Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Die 
Kunst 
in 
der 
Geschichte. 
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Talenten, von den Schulen, Welche durch Nachahmung 
des gegebenen Beispieles entstanden, zu erzählen, und 
gewährt den Nutzen, auf die Irrthümer und Missgrilfe 
belehrend aufmerksam zu machen.  
Diese Ansieht, zwar im Allgemeinen veraltet, aber 
in einzelnen Urtheilen noch häufig einwirkend, ist nicht 
die wisrige. Die Geschichte, wie jede Erscheinung, ist. 
nur für den, welcher ihre innere Einheit nicht kennt, 
ein verwirrtes und unverständliches Bild. Wem das 
Auge für ihr geistiges Wesen geöffnet, dem kann ihr 
innerer Zusammenhang nicht entgehen, wenn er auch 
noch nicht alle ihre feinsten Züge verstehen und mit 
dem Ganzen in Einklang zu bringen vermag. 
Jene sinnliche und vereinzelnde Auffassung der Ge- 
schichte hat ihre Wurzel in der Ansicht, welche man 
von dem Verhältnisse der Einzelnen zum Ganzen über- 
haupt hat, in einer Ueberschätzung des einzelnen Men- 
schen, indem man glaubt, dass er sein geistiges Wesen 
mit allen seinen Anlagen und Fähigkeiten schlechthin 
durch seine körperliche Geburt erlange, und mithin ent- 
weder einer unmittelbaren Gnade oder dem Zufalle der 
Natur verdanke. Es gebührt sich aber vielmehr anzuer- 
kennen, dass der Einzelne, so ausgezeichnet und begabt 
01' auch sein mag , dennoch sein Wissen und Können 
nicht unmittelbar aus den Händen der allgemeinen Natur, 
als sein alleiniges Eigenthum empfange, sondern dass 
beidem eine geistige Erbschaft, eine Ueberlieferung, 
die Gemeingut der Nation ist, zum Grunde liege. Das 
Volk löst sich äusserlich in einzelne Menschen auf, aber 
innerlich und in Beziehung auf die grösseren geistigen 
Leistungen bildet es nur Ein untrennbares Wesen. Dieser- 
Volksgeist ist freilich unpersönlich, ohne Selbstbewusst-
	        
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