Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Die Malerei. 77 
Lehre und Nachahmung, nicht Fleiss und Ausdauer, 
nicht die Schärfe des Gedankens den Künstler bilden, 
sondern dass die seltenste Vereinigung der edelsten 
Kräfte erforderlich ist, um die Ahnung des nie Ge- 
Sehenen und Unaussprechlichen zu erzeugen, die Phan- 
tasie zu so hohem Fluge zu beflügeln, und die Energie 
der Durchführung zu verleihen. S0 seltene Genien 
gehörten dazu, um der Kunst den Weg zu brechen, 
und um in jeder künstlerischen Richtung das wahrhaft 
Hohe und Grosse zu leisten, und nur auf der von ihnen 
eröffneten Bahn kann dann die grössere Zahl begabter, 
aber doch minder ausgestatteter Talente fortschreiten. 
Uns ganz in ihren Geist zu versenken ist uns bei dem 
Genuss ihrer Werke vergönnt, die Kunstgeschichte hat 
nur den YVeg dahin zu zeigen.
	        
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