Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

Späte Paduaner. 
Mailänder. 
Marchesaner. 
785 
des Caracciolo) sind zum Theil von einem Mailänder, Leonardo de 
Bissnceio (nach 1433), wesentlich noch in giotteskem Styl. 
Was sonst noch durch die Lombardie und in Piemont zerstreut 
sein mag, ist entweder dem Styl nach unbedeutend oder dem Verf. 
nicht bekannt. In Genua scheint damals kaum eine Malerei existirt 
zu haben. Die paar alten Bilder vom Anfang des XV. Jahrh. in S.a 
Maria. di Castello (1. und 3. Cap. links) machen es begreiflich, dass 
man für die Verzierung des anstossenden Klosters 1451 einen Deut- 
schen, Justus de Allamagna, in Ansprüeh nahm. 
Für die Gegenden von Bologna bis Ancona muss ich auf die 
Handbücher verweisen. Nur Ein Künstler, dessen Werke und Ein- 
Wirkung weit über seine I-Ieimath hinausreichen, ist zu nennen: Gen- 
tile da Fabriano. (St. 1450.  Von seinem vermuthlichen Lehrer 
oder Vorgänger Alegretto di Nuzio ündet man ein gutes Altar-b 
bild im Museo cristiano des Vaticans.) Das einzige erhaltene Haupt- 
werk Gentile's, die Anbetung der Könige in der Academie zu Florenz ß 
(1423), zeigt uns einen Ausweg aus der Darstellungsweise Giottois, 
welcher neben dem XV. Jahrh. gleichsam vorbeiführt. Statt sich dem 
Charakteristischen, Wirklichen, Individuellen schrankenlos hinzugeben, 
geht Gentile's reine Jünglingsphantasie in das Schöne und Holdselige 
und schaät eine bis zum Wunderbaren (auch durch äussere Mittel 
der Pracht, z. B. Goldaufhöhung) gesteigerte Wirklichkeit. Es giebt 
wenige Bilder, bei deren Entstehung sich die Darstellung einer idea- 
len Welt für den Künstler so ganz von selbst verstand; wenige, die 
einen so übermächtigen Duft von Poesie um sich verbreiten. Ausser 
diesem Bilde und einer herrlichen Krönung Mariä, welche sich nebstü 
vier einzelnen Figuren von Heiligen in der Brei-a zu Mailand befindet, 
sind die wenigen in Italien vorhandenen Arbeiten entweder an ab- 
gelegenen Orten, oder im Dunkel aufgehängt (Seitenflügel eines Al-ß 
tares im Chor von S. Niceolö zu Florenz), oder zweifelhaft (Krönungf 
Maria in der Aeademie von Pisa). Eine kleine, unzweifelhaft echteg 
Madonna mit Engeln, im Pal. Colonna zu Rom. 
Cicerune. 
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