Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

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Malerei des germanischen Styles. 
Schule von Siena. 
zelnen aber von einer Schönheit, nach welcher die Florentiner nicht 
einmal gestrebt hätten. Von seinem Schüler Lippe Memmi besitzt 
a Siena wenigstens noch ein sicheres Madonnenbild in der Kirche della. 
Concezione oder ai Servi (im rechten QnerschiH, über der Thiir zum 
bSacristeigang); das grosse Altarwerk in der Academie (erster Raum) 
gehört ihm nur nach Vermuthung. Sonst giebt die Sammlung der 
Academie von Siena (erster bis dritter Raum) eine Übersicht der dor- 
tigen Malerei des XIV. Jahrh, die im Ganzen einen merkwürdigen 
Stillstand beurkundet, eine ungesunde Befangenheit in der einmal an- 
genommen Gesiehtsbildung und in einzelnen byzantinischen Manieren 
(aufgesetzte helle Lichter, Praehtmuster der Gewänder und der Gründe, 
grüne, vielleicht nur durch Verderbniss einer lllineralfarhe so gewor- 
dene Fleischschattcn u. s. w.)  
Die einzelnen Kiinstlereharnktere müssen dem Studium an Ort 
und Stelle überlassen bleiben, da. wir es nicht mit den Zuriickgeblie- 
benen, sondern mit den Vonvärtsstrebenden zu thun haben. Unver- 
meidlich drang von Florenz und von dem übrigen Italien aus die all- 
verbreitete, zum Gemeingut der Nation gewordene Erzählungsweise 
Giotto's auch nach Siena; Ambrogio Lorenzetti malte in der 
cSala. delle balestre des Palazzo pubblico auch jene grosse symbolische 
Composition in giottesker Art, die Folgen des guten und des schlech- 
ten Regimentes ; mit seinem Bruder Pietro schuf er sogar im Campo- 
santo zu Pisa jenes grosse, an guten Einzelheiten so reiche Fresco 
der Einsiedler in der Thebais; allein hier wie in den Tafelbildem der 
Schule macht das historisch Erzählende in Composition und Zeich- 
nung doch einen Wesentlich seeundären Eindruck. Die chronicalisch 
dkindlichen, braun in braun gemalten Kriegsbilder in der Sala. del cou- 
siglio, welche man dem Ambrogio vielleicht mit Unrecht zuschreiht, 
mögen ganz ausser Rechnung bleiben; ihr sachliches Interesse ist 
indess nicht gering! Von dem Besten dieser Reihe, Berna da. 
Siena, enthält die Vaterstadt gerade nichts Nennenswerthes; die 
estark übermalten Fresken am Tabernnkel des Lateraws in Rom schei- 
nen ehemals sehr amnuthig gewesen zu sein; auch seine Arbeiten in 
fder Cathedrale von S. Gimignano werden gerühmt. Immer wird man 
bei dieser Schule die reinen Andaehtsbilder vorziehen; so giebt z. B. 
gein Altarwerk von Pietro Lorenzetti (Acad., erster Raum) wenigstens
	        
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