Altar-werke.
Cruciüxe.
Schule von Siena.
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dar, was dem Sieg über den Tod ähnlich sieht; wenn auch der Cru-
ciüxus im Gang zur Sacristei von S. Croce in Florenz sehwerlicha
von ihm sein mag, so wäre doch ein solches Werk ohne seinen Ein-
fluss nicht vorhanden. (Zwei andere in der Sacristei selbst.) Anb
den vier Enden der Bretter insgemein die vier Evangelisten, oder
rechts und links Sonne und Mond als Personen, die ibQr Haupt ver-
hüllen; die Senkung des Hauptes Christi meist ganz naiv durch
schräge Richtung des obern Brettes verdeutlicht.
Die Schule von Siena, welche im XIII. Jahrh. mit Guido und
Duccio (S. 743, 347) so bedeutende Elemente der Schönheit entwickelt
hatte, besass im XIV. Jahrh. keinen Künstler, der Giotto's Einfluss
entweder die Spitze geboten, oder denselben auf fruchtbringende
Weise mit der einheimischen Richtung verschmolzen hätte. Sie theilte
schon die florentinische Liebe für grosse Bilderkreise in Fresco nicht
in besonderm Grade; ihr vorzüglichster Meister zu Giotto's Zeit, Si-
mone di Martino, scheint sich nirgends über das ruhige Andachts-
bild erhoben zu haben. Freilich sind seine {Madonnen durch ihre
Pracht und miniaturartige Feinheit, durch den Schwung der Gewän-
der und die eigenthümliche Schönheit der Züge wahre Juwelen der
mittelalterlichen Kunst; doch giebt ihnen die eonventionelle Bildung
des Auges und des Mundes, die bei Duccio noch nicht merklich auf-
fällt, immer etwas Befremdliches. (Die unzweifelhaften sind sehr sel-
126111) und meist ausserhalb Italiens; von ihm und Lippo Memmi dieß
grosse Verkündigung in Florenz, erster Gang der Ufiizien, datirt 1333;
unangenehm durch die Geberde der Madonna.) Simoncfs grosses Fresco d
im Pal. pubblico zu Siena (Sala del Consiglio), die Madonna umge-
ben von vielen Heiligen, deren einige den Baldachin über ihr tragen,
ist so symmetrisch und regungslos, als irgend ein Altarbild, im Ein-
1) In Pisa sollen Reste
Orten zerstreut sein.
eines sehr vorzüglichen Altarwerkes an verschiedcnen_
Ob die Tafeln in der Academie zu Pisa von ihm sind? a