748
Malerei des romanischen Styles.
Rom.
Neapel.
aganz bedeutend. Das Letztere ist eine der grössten vorgiotteskei
Leistungen, vorzüglich was die Gruppe im blauen, goldgestirntex
Mittelrund betrifft; während Christus die Maria krönt, hebt sie, an-
betend und zugleich bescheiden abwehrend, die Hände auf. Zu dei
schönen, schwungvollen Formenbildung kommt dann noch, hauptsäch-
lich in den an Cimabue erinnernden Engeln, ein wahrhaft holder Aus-
druck, und in der Anordnung des Ganzen jene seit Cimabue wieder
völlig erweckte hohe decorative Fülle und Freiheit. Auch an den
h oben (S. 166 , b und e) genannten beiden Grabmälern von dem Cos-
maten Johannes sind die bescheidenen Mosaiken ebenfalls würdig
und anmuthig in gleichem Grade. Die erzählenden Mosaiken der
c alten Fassade von S. Maria maggiore (bequem sichtbar in der obern
Loggia der neuern), gegen 1300 von Philippus Rusuti verfertigt,
sind zwar nicht sehr geistreich erfunden, aber Wiederum merkwürdig
durch fdie freie, hier an Pompejanisches erinnernde Vertheilung in
eine bauliche Decoration.
Während in diesen römischen Arbeiten der Byzantinismus schon
nahezu überwunden erscheint, herrscht er aber in Neapel noch
dweiter. -Das schöne Mosaik einer Madonna mit zwei Heiligen in
S. Restitmta (eine der Cap. links) zeigt diesen Styl (um 1300) in einer
ähnlichen edeln. Weise belebt wie etwa bei Oimabue. Von einem
Zeitgenossen des letztern, Tommaso degli Stefani (1230-13lO),
ewar eine Capelle des Domes (Cap. Minutoli, am rechten Querschiff)
ausgemalt; alte und neue Übermalungen haben jedoch dem Werke
seinen Charakterl völlig genommen.
Diejenige erste grosse Bliithe der italienischen Malerei, Welche
mit der germanischen Gesammtkunst parallel geht und Welche wir
auch in diesem Gebiete als germanischen Styl bezeichnen, hat
vor der Malerei des Nordens schon einen beträchtlichen äussern Vor-
theil voraus; sie ist nicht eine blosse Dienerin der Architektur, son-
dern besitzt ein Ilnabhängiges Leben und erhält Wandflächen zur