741,
Malerei des romanischen Stylesä.
Giunta.
Plorentiner.
von derjenigen Guido's abhängig, sondern ein Rückschritt ins Rohe
und Starre.
Von einem Zeitgenossen Guido's, von Giunta Pisano, ist bei-
nahe unnütz zu sprechen, da die ihm zugeschriebenen Fresken in der
aOberkirche von Assisi leider so vicl als erloschen sind. Es war
darunter jene phantastische Scene des Simon Magus, der von den
Dämonen in der Luft herumgezerrt wird; einzelne byzantinische Minia-
turen enthalten Ähnliches, hier aber war, alten Abbildungen zufolge,
den Dämonen zum erstenmal Leidenschaft und rechte momentane Ge-
walt gegeben. (1848 sah ich von diesem Fresco nur noch,einen mat-
bten Schimmer.) Die 5 Halbiiguren von Heiligen in der Academie zu
cPisa tragen Giunta's Namen kaum mit Recht; der Crueiiixus in S. Ra-
nieri ebenda ist kaum sichtbar. Eine kenntliche Parallele zu dem
Streben des grossen Bildhauers Niccolö Pisano (S. 563) bieten die
erhaltenen pisanischen Malereien nicht dar.
In Florenz war die Ausschmiickung des Baptisteriums die
Hauptaufgabe für die erste Iläilfte des XIII. Jahrh. und noch für Jahr-
dzehnde weiter. Die Chornisohe, seit 1225 von einem Mönch Jaco-
bus mosaicirt, enthält eine vorzüglich bedeutende Neuerung; kniende
Figuren auf korinthischen Capitälen sind als Träger des Mittelbildes
angewandt, einer der frühsten rein künstlerischen Gedanken, denn
wenn diese Träger auch einen symbolischen Sinn haben mögen, so
functioniren sie doch hauptsächlich der bessern Raumvertheilung zu
Liebe, von der die byzantinische Kunst, im ausschliesslichen Dienst
"der Tendenz, gar keine Notiz genommen hatte; sie sind die Urvater
eder 'l'rag- und Fiillüguren der Sistina. Im Kuppelraum selbst ist der
grosse Christus von dem Florentiner Andrea Tafi (1213-1294)
innerhalb der byzant. Umrisse eine sehr bedeutende, neu und würdig
belebte Gestalt. Die concentrischen Streifen mit biblischen Geschich-
ten und Engelchören, welche den Rest der Kuppel einnehmen, ver-
rathcn vier bis fünf verschiedene Hände; einiges ist rein byzantinisch
und darf Wohl am ehesten dem Griechen Apollonius zugeschrieben
werden, Welcher aus Venedig herübergekommen war; anderes ist rein
romanisch und erinnert an das Bapt. von Parma; wieder anderes ist
von gemischtem Styl. Ausserdem lernt hier die Mosaikmalerei der
Architektur dienen an Friesen, Balustraden u. a. Bautheilen.