Fresken und Mosaiken von Rom. 74,1
S. Maria in Trastevere enthält die Halbkuppel der Tribuna undü
die umgebende Wand das erste Hauptwerk des romanischen Styles
111 Italien (1139-1153); bei aller Roheit der Formen begrüsst man
doch gerne die neuen Motive, ja das beginnende individuelle Leben;
Christus und Maria zusammen thronend, sein Arm auf ihrer 5011111116?
N diess ist auch im Gedanken imbyzantinisch. (Aus ders. Zeit: 011911
{In der Fassade die Jungfrau mit acht Märtyrinnen und zwei andern
heil. Frauen; aus dem Anfang des XIV. Jahrh. und zwar von
Pietro Cavallini: die Einzelbilder aus der Geschichte Christi imb
untern Theil der Tribune.) -Auch das Chormosaik von S. Clementeß
(vor 1150) ist im Figürlichen schon ganz romanisch; das Rankenwerk
in der Halbkuppel ahmt jenes prächtige lateranensisehe Ornament
(S- 39, a) nur in andern Farben und mit Zuthat vieler kleiner Fi-
guren nach.
Allein aus geschichtlichen Ursachen oder weil der rechte Künstler
noch nicht gekommen war, blieb diese neue römische Richtung einst-
Weilen ohne bedeutende Folge. Den einzigen Kunstaufschwung wel-
cher einjgermasscn für die Zeit Innoeenz III und seiner nächsten
Nachfolger in Anspruch genommen werden kann, haben wir oben
(S. 97, 98) in den bessern Cosmatenbauten erkannt. Die Malerei
schreitet durchaus nicht vorwärts. Rückfälle in den Byzantinismus
zeigen sich z. B. in der Detailausführung des grossen Nischenmosaiksd
in S. Paul (seit 1216), welches als eine neue Redaction des im V.
Jahrh. dort angebrachten erscheinv); ebenso in jenen soeben
S. 740, b, e, genannten Wandmalereien. Die Mosaiken zweier kleinen
Nischen in S. Oostanza (1254-1261) sind so roh und geringfügig-ß
dass auf ihren Styl nicht viel ankömmt. An dem Mosaik der Fas-
sade des Domes von Spoleto, welches 1207 von einem Maler Sol-f
Sernus verfertigt wurde, verbindet sich wenigstens der byzantinische
Styl mit einer gewissen Freiheit und Würde, zumal in den Geberden
der Maria und des Johannes; Christus hat die jugendliche Bildung
Wieder erlengt: Welche bei den Byzantinern einer Greisenfigur hätte
weichen müssen.
Ü Die Mosaiken über der Nische und gegenüber an der QuerschiITseite des,
Triumphbogens sind (oder ward: vor 1823) Arbeiten des XIV. Jahrhunderts.