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Moderne Malerei.
aheres Liniengefühl erwacht. (Bilder aus allen seinen Perioden in den
bUffizien; zwei aus der mittlern Zeit im Pal. Pitti. Frescolandschaf-
ß ten im Anbau rechts bei S. Cecilia in Rom.) Parallel mit ihm ent-
wickelt Adam Elzheimer von Frankfurt (1574-1620) eine nicht
geringere künstlerische Macht in seinen köstlichen Miniaturen. (Uffl-
dzien: I-Iagar im Walde, Scene aus der Geschichte der Psyche, Hirte
mit der Syrinx.) Seine Eichen, seine herrlichen Fernen, seine Fels-
abhänge sind naturpoetisch in ganz schönen Linien. Was von Vincke-
boms, von Jodocus Momper u. a. Malern dieser Generation in Italien
ist, kann Verfasser dieses nicht gehörig sondern; so oft ihn aber das
ßGlück nach Florenz führt, gehören die beiden Landschaften des Ru-
bens (Pal. Pitti) zu seinen grössten Genüssen. Die "Heuernte bei
Meeheln", in den bescheidensten landschaftlichen Formen, giebt eine
ganz wonnevolle lilitempiindung des Luft- und Liehtmomentes, wäh-
rend die „Nausicaa." mit ihrer reichen Fels- und Seelandschaft und
ihrer phantastischen Beleuchtung uns in den Mitgenuss eines fabel-
haften Daseins erhebt. (Nicht als Pendants gemalt, wie die ungleiche
Grösse zu allem Überfluss zeigt.) Was von Ruysdael,Baekl1uyzen
und andern Holländern in Italien ist, kommt neben den Schätzen nor-
discher Sammlungen kaum in Betracht; das "Schlösschen im Weiher"
fvon Andr. Stalbent (Ufiizien) und die miirrische Landschaft Rem-
gbrandts (ebenda) möchten es reichlich aufwiegen.
Von Tizian stammt wahrscheinlich die Anregung her, welche in-
zwischen die Bolognesen zu ihrer landschaftlichen Auffassung be-
geistert hatte. Es ist das Gesetz der Linien, welches sie der nieder-
ländischen Regellosigkeit gegenüberstellen, die Öconomie und edle
Bildung der Gegenstände, die Consequenz der Farbe. Sie lassen der
Landschaft einstweilen nur selten das alleinige Recht; Annibale hat
offenbar eine gemischte Gattung erstrebt, in welcher Landschaft und
Historie einen gemeinsamen Eindruck hervorbringen sollten. (Mehrere
11 Halbrundbilder mit Geschichten der Jungfrau, Pal. Doria; eine kleine
iMagdalena, ebenda; eine andere im Pal. Pallavicini zu Genua; von
k den übrigen Caracci die oben, S. 1045, f genannten Bilder bei Camuccini;
lvon Agostinoeine Felslandschaft mit Badenden in Guachefarben,
Pal. Pitti.) Von Grimaldi, dem Hauptlandschafter der Schule, wird
man in Italien wenig zu Gesiehte bekommen, leider auch von Dome-