Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

Die Cart häuserandacht. 
Ekstasenmalerei. 
1037 
auf dem schönen Bilde 
so ruhig. ' 
des Sacchi 
des Vaticans) 
gauz 
eben a 
Neben dieser immer schönen und gemässigten Andacht entsteht 
aber eine eigentliche Ekstasenmalerei; eine Glorie oben, unten der 
Oder die Heilige, der Ohnmacht nahe, ringsum Engel als Helfer und 
Zuschauer. Die Legende des heil. Franz enthält einen in der Kunst 
berechtigten, desshalb auch von jeher dargestellten Moment, welcher die 
höchste ekstatische Aufregung voraussetzt: den Empfang der Wundmale. 
Schmerz und Entzücken und Hingebung so in Eins iliessen zu lassen, 
dazu war die Malerei des XVII. J ahrh. vorzüglich fähig. (Bild Guer- b 
cino's, alle Stimmate zu Ferrara, Hauptaltar.) Allein dass man auch 
bei andern Heiligen nicht mehr mit der guten und wahren Andacht 
zufrieden war, bei der Darstellung der Verzücktheit aber keinen hö- 
heren Moment rnehr kannte als das Ohnmächtigwerden (vgl. S. 1029), 
- das musste zur widrigen Liige führen. Ein sehr gut gemaltes Bild 
dieser Art mag statt aller genannt werden: die Ohnmacht des S. Sta- ß 
nislas, im Gresu zu Ferrara, 2. Alt. r., von dem späten Bologneser 
Giuseppe Crespi.  Nur Eins fehlt, um die Entweihuug zu voll- 
enden: ein lüsterner Ausdruck in den Engeln; Lanfranco, der ge- 
malte Bernini (S. 709, e), sorgt auch dafür. (Ekstase der S. Margherita d 
da Cortona, Pal. Pitti.) Das Jahrhundert war in diesen Sachen ganz 
verblendet. Ein schönes Bild des Cavedoue (in der Pinac. v. Bo-ß 
logna), Madonna auf Wolken, das Kind den unten knieenden Heiligen 
zeigend, enthält zweierlei Ausdruck; in dem heiligen Schmid (S. Eli- 
gius  die eonventionelle Inbrunst, in S. Petronius aber, mit seinen 
drei Chorknaben, eine ruhige rituelle Andacht; wie ungleich ergrei- 
fender die letztere auf uns wirkt  ahnte es der Meister oder nicht? 
Auch die Madonna wird jetzt dann mit der grössten Vorliebe 
dargestellt, wenn sie nicht mehr hloss Object der Anbetung ist, sondern 
Selber die überirdische Sehnsucht, den heiligen Schmerz empfindet- 
Jßner schöne Kopf des Van D yck  1020, o) beweist es allein schon;  
die Assunten und Schmerzensmiitter repräsentiren fast durchgängig ein 
höheres Wesen als die blosse Mutter des Bambino, welche eben 50911 
dem Naturalismus anheimfällt ohne dabei immer naiv zu sein, wie in
	        
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