Das Colorit.
Niederländer, Spanier etc.
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(in dem Bildniss eines Oanonicus, Pal. Capponi in Florenz) zu dema
des Velasquez; der Venezianer Tib. Tinelli zu dem des Van Dyck.
(Uflizien: Porträt eines geistvollen Bonvivants mit einem Lorbeer-h
zweig; Pal. Pitti: ein ältlicher Nobile; Acad. von Venedig: das Bildc
des Malers?) Am ehesten wird man bei den ersten Bolognesen
eine eigene Auffassung linden; Bildnisse Domenichiuws (Ufiiziemd
Pal. Spada zu Rom) und Guercinoäs (Gal. von Modena), habene
eine freie, historische Würde. Die sog. Oenci, vorgeblich vonf
Guid o, im Pal. Barberini, ist immer ein hübsches, durch das Geheim-
nissvolle reizendes Köpfchen. Ein Jünglingsbildniss von Carlog
Dolci (Pal. Pitti) gehört zu seinen besten Arbeiten; ebenso bei
Sacchi das Priesterporträt in der Gal. Borghese. -Das edle, wahr- h
haft historische Porträt Poussinls (Casino Rospigliosi) möchte indessi
all "diesen leztgenannten vorzuziehen sein.
Die grossen Spanier, deren Colorit und Auffassung ebenso von
Tizian berührt wurden, wie diese bei den Flamiindern der Fall war
(aber weniger von Paolo als diese) sind in Italien nur durch einzelne
zerstreute Werke reprasentirt. Murillo's Madonna im Pal. Corsinik
zu Rom ist nicht nur höchst einfach liebenswürdig in den Cha-
rakteren der Mutter und des Kindes, sondern (bei theilweis sehr
grosser Flüchtigkeit) ein Wunder der Farbe. Die beiden Madonnen
im Pal. Pitti erreichen diese Wonne des Tones nicht; die eine ab-l
sichtlichere (das Kind mit dem Rosenkranz spielend) ist auch in der
Malerei Weniger lebendig. Von Velasquez nur Porträts: in den
Ufüzien sein eigenes, fast etwas gesucht nobel, und das gewaltigem
Reiterbild Philipps IV sammt Knappen und Allegorien, in offener
Landschaft, mit unglaublicher Beherrschung des Tones und der Farbe
gemalt; im Pal. Pitti: ein Herr von leidenschaftlichen Zügen, dien
lange aristoeratische Hand am Degengefass; im Pal. Doria zu Rom: o
Innocenz X sitzend; vielleicht das beste Papstportritt des Jahrhun-
derts. (Den Murillds und Velasquez in der Gal. von Parma ist kaum p
zu trauen. Eine Pietä. von Sanchez Coello in S. Giorgio zu Genua, q
erster Altar links vom Chor.)