Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

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Moderne Malerei. 
aBatoni ( 1708-1787 g Hauptbild: Sturz Simons des Magiers, in 
S. M. degli angeli, Hauptschiii", links), bei welchem auch das indivi- 
duelle Gefühl wieder etwas erwarmt; sein deutscher Zeitgenosse 
Anton Raphael Mengs (1728-1779) aber ist doch vielleicht der 
einzige, bei welchem wieder die Anfänge einer tiefern idealen An- 
schauung wahrzunehmen sind, von welcher aus auch die Einzelformen 
wieder ein höheres und edleres Leben gewinnen. Sein Deckenfresco 
bin S. Eusebio zu Rom ist nach so vielen Ekstasen eines verwilderten 
Aifectes wieder die erste ganz feierliche und würdige; seine Gewölbe- 
cmalereien in der Stanza de' papiri der vaticanischen Bibliothek geben 
wieder eine Vorahnung des wahrhaft monumentalen Styles; in dem 
dParnass an der Decke des Hauptsaales der Villa Albani wagte er 
mehr als er durfte, und doch wird man auch hier wenigstens die hi- 
storische Thatsache nicht bestreiten, dass er zuerst nicht bloss die 
naturalistische Auffassung im Grossen, sondern auch die eonventio- 
nelle Formenbildung im Einzelnen durch Besseres und Edleres ver- 
drängt hat. Allerdings vermochte er diess nur durch einen neuen 
Eklekticismus, und man bemerkt wohl die Anstrengung, mit welcher 
er die rafaelische Einfachheit mit Coreggids Siissigkeit zu vereinigen 
suchte. Dass er aber bereits festen Boden unter den Füssen hatte, 
ebeweisen z. B. seine wenigen Porträts (Uffrzien: sein eigenes; Brera: 
{das des Sängers Annibali; irgendwo, wenn ich nicht irre, in der Pi- 
nacoteca von Bologna, dasjenige Benedicts XIV). Sie sind gross- 
artiger, Wahrer, anspruchloser als alle ital. Porträts des Jahrhunderts. 
Nie. Poussin hatte keinen sichtbaren Einfluss auf die ital. 
Historienmalerei geübt. 
Im Colorit waren die Venezianer und Coreggio die Vorbilder 
der ganzen Periode; später Wirken auch Rubens und van Dyck, die 
geistigen Haupterben Tizians und Paolds, hie und da, ein; Salvator 
Rosa. ist sogar von Rembrandt berührt worden. 
Die Caracci haben kein Ölgemälde hinterlassen, Welches den 
rechten festlichen Glanz und die klare Tiefe eines guten Venezianers 
hätte. Die Schatten sind in der Regel dumpf, die Carnation oft 
schmutzig bräunlich. Ich halte die Fresken im Pal. Farnese bei wei-
	        
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