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Moderne Malerei.
Mailänder.
Mit Cignani und P asinelli geht die bolognesisehe Schule in das
allgemeine Niveau hinüber , welches gegen 1700 die ganze Malerei
umfasst.
Von den andern Schulen Italiens ist keine ganz imberiihrt ge-
blieben von der bolognesischen Einwirkung, so sehr man sich z. B.
in Florenz dagegen wehrte.
Zu den eklektischen Schulen wird zunächst gerechnet: die mai-
ländisch e. Aus der Familie der Procaccini gehört hieher Ercole
derJiingere; aus ihrer Schule: Giov. Batt. Crespi, gen. Gerano;
dessen SohnDaniele Crespi; Pamfilo oder Pompilo, gen.Nu-
volone aus Oremona u. A.
In Ferrara malte Carlo _Bonone (1569-1632), ausschliess-
lieh angeregt von den Caracci. Wir werden ihn kennen lernen als
eine der schönstgestimmten Seelen jener Zeit.
Sodann die florentinisohe Schule, welche zum Theil von
ihrer eigenen bessern Zeit her einen höhern Zug gerettet hatte (Santi
di Tito, S. 999), auch mit Bewusstsein auf Vorgänger wie A. del
Sarto zuriickging und dann einen bedeutenden neuen Anstoss durch
Baroccio erhielt. Ihre Richtung ist eine wesentlich andere als die
der übrigen gleichzeitigen Schulen; in der Composition ist sie princip-
loser und oft überfüllt, in den Farben saftig glänzend und bunt, ob-
wohl die Bessern bisweilen eine sehr bedeutende Harmonie erreichen;
ihre Hauptabsicht geht auf sinnliche Schönheit; dagegen bleibt ihr der
Aifect fast völlig fremd. Da wir desshalb ihre Werke nur ausnahms-
weise wieder werden zu nennen haben, so mögen hier bei jedem Maler
die wichtigsten Kirchenbilder gleich mit angeführt werden; von den
übrigen, in den ilorentinischen Galerien, wird man das Werthvollste
leicht finden.
Alessandro Allori (1535-1607), der Neffe Bronzinols, noch
ahalb lllanierist. (In S. Spirito, ganz hinten: die Ehcbrecherin; in der
hSaci-istei: ein Heiliger Kranke heilend; Chor der Annunziata, erste
c Nische links: Maria Geburt, 1602; S. Niccolö, rechts vom Portal:
Opfer Abrahams). Ebenso Bernardino Poccetti (1542-1612),
welcher S. 290 als Decorator genannt worden ist. Er war nebst Santi