Vasarl; die Zuccari; Arpino etc.
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ihn vom Schlimmsten zurüekhält. Ganz im Argen liegen erst die
Brüder Zuccaro, Taddeo (1529-1566) und Federigo (st. 1609),
indem sie den grüssten systematischen Hochmuth mit einer bei ihrer
Bildung wahrhaft gewissenlosen Formliederlichkeit verbinden. Erträg-
lich und bisweilen überraschend durch Züge grossen Talentes in ihren
Darstellungen der Zeitgeschichte (vordere Säle im Pal. Farnese zua
Rom; Sala regia des Vaticans; Schloss Caprarola mit der farnesischenh
Heilsgeschichte) werden sie in ihren unergründlichen (weil literarisch
erarbeiteten) Allegorien (Casa Bartholdy in Rom, und Domkuppel zuc
Florenz) komisch bedauernswerth. Ein anderer grosser Entrepre-
neur, hauptsächlich für Rom und Neapel, war in der spätem Zeit des
XVI. Jahrh. der Cavaliere düärpino (eigentl. Giuseppe Cesari, geb.
um 1560, st. 1640); nicht barock, aber mit einer seelenlosen allge-
meinen Schönheit oder Eleganz behaftet, die nur selten (Cap. Olgiatid
in S. Prassede zu Rom; Zwickelbilder der Cap. Pauls V in S. Marias
maggiore) einer cdlern Wärme Platz macht. Die Mitstrebenden
dieser vielbewunderten Meister haben vorzüglich in Rom eine unglaub-
liche Menge von Fresken hinterlassen. -Von dem ältern Tempesta
und Roncalli dalle Pomarance rühren z. B. die vielen gräss-
lichen Marterbilder in S. Stefano rotondo her, merkwürdig als Belegt
dessen, was die Kunst sich wieder von Tendenzgegenständen musste
aufbiirden lassen, seitdem sie sich selbst erniedrigt hatte. Von Gir-
cignani-Pomarancio, Paris Nogari, Baglioni, Baldas-
sare Croce (die 2 grossen Seitenbilder in S. Susanna) enthält fastg
jede Kirche die alt genug ist, irgend etwas, das man nur sieht um
es baldigst wieder zu vergessen. Denn was nicht empfunden ist, kann
auch nicht nachempfunden werden und prägt sich dem Gedächtniss
nur äusserlich und mit Mühe ein. Bisweilen entschädigt der mehr
decorative Theil, z. B. Füll- und lkagefiguren, den Sinn einigermassen.
In Neapel ist einer der besten Manieristen dieser Zeit Simone
Papa d. jüng. (Fresken im Chor von S. Maria 1a nuova). Auch der h
stets rüstige, oft wüste Improvisator Belisario Corenzio (überall);
der altere Santafede (Deckenbild in S. Maria la nuova, anderei
Deekenbilder von ihm und der ganzen Schule besonders im D0m);k
der jüngere Santafede (Auferstehung in der Capelle des Monte
di Pieta, gegenüber der Assunta des Ippolito Borghese, beides Haupt-1