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Maldrei das XVI. Jahrhunderts.
vonedig-
wahr auf, erlässt ihm aber keine einzige von den Falten , Welche das
aSchicksal in das Antlitz gegraben hat. In den Ufiizien ein Schwarz-
gekleideter in ganzer Figur, mit einem flammenden Becken (1563),
und die unvergleichliche Halbfigur eines Gelehrten, des „Gelehrten als
solchen"; das vor ihm liegende Buch ist vielleicht Schuld daran, dass
der etwa 45jährige Mann schon wie ein Sechsziger aussieht. Zwei
bandere, nicht ganz so treüliche Gelehrtenporträts im Pal. Manfrin.
cAndei-es in "der Aeademie von Venedig u. a. a. O.
Von irgend feiner andern Seite, etwa. von Ferrara oder Bologna.
her, War Gir 0112x1110 Romanino in die venezianische Schule gerne
then," dessen Thätigkeit ebenfalls meist Breseia. angehört. Mit Aus-
dnahme einer Grahlegung vom Jahr 1510 im Pal. Manfrin, kenne ich
nur ein Bild von ihm, welches das schönste Gemälde von ganz Padua ist.
e(In der Cepella S. Prosdocimo oder Capitelsaal bei S. Giustina.) Ma-
donna. thronend zwischen zwei Engeln und vier Heiligen, vorn ein
Engel mit Laute; in dieser alterthümlichen Anordnung aber lebt die
volle Schönheit des XVI. Jnhrh. (Bei diesem Anlass: der Oruci-
iixus in einem andern alten Cnpitelhaus des Klosters, und das Geth-
semane in einem hinterm Gange desselben sind treffliche Fresken eines
ungenannten venezian. Malers nach 1500.) Von Romaninds bres-
cianischenlSchülern wurde Lattanzio Gambara schon als Deco-
rator genannt (S. 299, b); Girolamo Muziano, später in Rom
Nachahmer Michelangelds, behielt noch bis in seine manierirten Sa-
chen ein wenigstens halbvenezianisches Colorit; am kenntlichsten viel-
f leicht in der „Verleihung des Amtes der Schlüssel", in S. M. degli
Angeli zu Rom (beim Eingang ins IIauptsehiÜ, links.)
Nicht Schüler, sondern Nebenbuhler Tizians, übrigens in der Auf-
fassung so ganz Venezianer wie alle Übrigen War Giovanni An-
tonio (Licinio Regillo da.) Pordenone (geb. um 1484, St. 1539).
Als Frescomaler, bei S. Stefano zu Venedig, wurde er schon (Seite
8 295, e) genannt; seine Gewölbefresken in der Madonna, di Gampagna.
zu Piacenza. habe ich leider nur in tiefer Dämmerung gesehen. Die