958 Malerei des XVI. Jahrhunderts. Venedig.
a In den Ufi-izien: Erzbischof Beccadelli von Ragusa (1550); der
Bildhauer, auf eine Büste gelehnt (etwa von Morone??); der Herzog
von Urbino, im Harnisch, vor einer rothen Plüschdraperie stehend;
die ehemals schöne, alternde Herzogin im Lehnstuhl; ein Ge-
harnisehter im Profil, noch in der Art des Giorgione; Caterina Cor-
naro als heil. Catharina, mehr ideal und wie aus der Erinnerung ge-
bmalt als das Bild des Pal. Manfrin. In Rom: bei Camuccini: der
Admiral; und das wunderbare, frühe, an Giorgione erinnernde
Porträt eines Mannes mit feinem Bart und Strengen Zügen. Im Pal.
c Corsini: Halbiignr Philipps II, das beste unter dessen Bildnissen.
dIm Pal. Colonna: Onuphrius Panvinius; (ebenda von einem andern
Venezianer, angebl. Girolamo da Treviso: das schöne Bild eines Me-
edailleurs oder Miinzsammlers). 1m Museum von Neapel: Paul III
(wovon eine verkleinerte, wahrscheinlich eigenhändige Wiederholung
bei Camuccini in Rom); ausserdem mehrere im Dunkel hängende
und zweifelhafte Bilder; die beiden CarPs V scheinen Copien zu sein.
Es folgen nun einige Bilder, bei welchen man stets im Zweifel
sein wird, wie weit sie als Porträts, wie weit aus reinem künstleri-
schem Antriebe gemalt sind, und ob man mehr eine bestimmte Schön-
heit, oder ein zum Bilde gewordenes Problem der Schönheit vor sich
fhat. Scheinbar dem Porträt noch am nächsten: la Bella im Pal.
Pitti; die Kleidung (blau, violett, gold, weiss) wahrscheinlich vom
Maler gewählt, mit dem lieblich üppigen Charakter des Köpfes ge-
heimnissvoll znsammenstimmend. - Dann der erhabenste Weibliche
gTypus den 'l'izian hervorgebracht hat: la Bella im Pal. Sciarra zu
Rom (die Kleidung weiss, blau und roth; trotz der mehr sehwärzlichen
Schatten in der Carnation unzweifelhaft von T.; unten links die Chiffre
h TAMBEND); und die Flora. in den Uffizien, mit der Linken das
Damastgewand heraufziehend, mit der Rechten Röslein darbietend.
Welches auch die Schönheit des Weibes gewesen sein möge, das die
Anregung zu diesen beiden Bildern gab, jedenfalls hat erst Tizian sie
auf diejenige Höhe gehoben, welche dieses Haupt gewissermassen als
Gegenstück des venezianischen Christuskopfes erscheinen lässt. (Die
isog. Schiava im Pal. Barberinizzu Rom ist wohl nur das WVerk eines
Nachstrebenden.) Vielleicht ist auch das schöne Bild von drei
kHalbfiguren, welches im Pal. Manfrin Giorgione heisst, eher von