Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

Schüler des Giorglona. 
Palma. vecchio. 
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Nicht Schüler Giorgione's, wohl aber Ausbilder und Erweiterer 
dessen was er erstrebt hatte, war Jacopo Palma vecchio (geb. 
1476-1482), bei Welchem die Existenzmalerei bereits ihre höchste 
Vollendung zu erreichen scheint. Er ist wesentlich der Schöpfer jener 
etwas iiberreich, bei ihm aber noch sehr edel und besonders zutrauen- 
erweckend gebildeten weiblichen Charaktere, wie sie die spätere ve- 
nezianische Schule vorzüglich liebt. Er producirte mühsam und sein 
Colorit hat nicht die vollkommene Freiheit mehrerer seiner Schul- 
genossen, wohl aber die vollste Gluth und Schönheit. Wo er einen 
dramatischen Inhalt zu geben sucht (Acad. von Venedig: das über-a 
füllte Halbfigurenbild von der Heilung des besessenen Mädchens,  
ebenda: Mariä. Himmelfahrt), muss man sich an Ausführung und Ein- 
zelnes halten; am besten gelang ihm noch die ruhige Scene von Em- 
maus (Pal. Pitti), wo zwar der Christus schwächlich gerathen, dieb 
Wahrheit und das schöne Dasein alles Übrigen aber erstaunlich ist; 
man kann nichts echt Naiveres sehen als den aufwartenden Schiffer- 
jungen, der dem einen überraschten Apostel ins Gesicht sieht.  (Ist 
vielleicht die Auferstehung in S. Francesco della Vigna zu Venedig,c 
2. Cap. 1., von ihm   Sein Hauptwerk ist die Gestalt der heil. 
Barbara (mit unbedeutendern Seitenbildern) in S. Maria formosa zud 
Venedig, 1. Alt. r., der Kopf von einer wahrhaft centralen venez. 
Schönheit, das Ganze mit der höchsten Gewalt und "Wissenschaft der 
Farbe und Modellirung vollendet. Allein der unentschiedene Schritt, 
der unplastische Wurf des Gewandes, die iiberzierliche Kleinheit der 
Hand welche die Palme hält  diess Alles verhindert, dass dem Be- 
schauer dabei rafaelisch zu Muthe wird.  Von grössern Altarbildern 
ist mir in Venedig nur das ganz verdorbene in S. Zaccaria bekannte 
(an einer Wand d. 1. Nebencap. n), eine thronende Madonna mit Hei- 
ligen, kenntlich an dem im Profil sitzenden Geigenengel, ehemals sehr 
schön.  Die übrigen „Sante Conversazioni" sind theils Halbiiguren- 
bilder, theils Breitbilder mit knieenden und sitzenden Figuren, für die 
Hausandacht. Immer derselbe Klang, hier einfacher, dort reicher; 
hier auf einer höhern, dort auf einer tiefern Gamme von Farben; hier 
mit sehlichtem, dort mit prächtigem landschaftlichem Hintergrund; die 
Madonna in der Mitte gerne unter dem Schatten eines Baumes. Die 
köstlichsten Bilder dieser Art: Pal. Manfrin;  Pal. Borghese in Rom;i
	        
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