964-
11818191 11GB XVI. Jahrhunüerts.
Venedig-
venezianischen Erbarmens gab ihm den Gedanken ein, die Zangen der
Peiniger noch nicht unmittelbar in dem schön modellirten Körper
a wühlen zu lassen. - Aus der spätem Zeit: Madonna das schlafende
Kind aufdeckend (Museum von Neapel), grossartig im Sinne der rü-
misehen Schule, aber gleichgültig neben Rafaels Madonna. di Loreto;
b das Altarbild in der Cap. Chigi zu S. M. del popolo in Rom;
endlich mehrere Porträts, sämmtlich über lebensgross, welche uns
lehren, wie Michelangelo Bildnisse aufgefasst wissen wollte. Das
cwichtigste: Andrea Doria (Pal. Doria in Rom), sehr absichtlich
einfach, die alternden Züge schön, kalt und falsch; ein Cardinal
d(Museum von Neapel); ein Mann im Pelzmantel (Pal. Pitti), von
grandiosen Zügen. Das Bildniss der Vittoria Colonna, welches vor
einiger Zeit in Rom auftauchte und allgemeine Bewunderung erregte,
hat der Verf. leider nicht gesehen und weiss auch dessen jetzigen Be-
sitzer nicht. (Der einzige Schüler Sebastiands, Tommaso Lau-
ereti, verräth in den Fresken des zweiten Saales im Conservatoren-
palast auf dem Capitol Scencn der römischen Geschichte, M. Scae-
vola, Brutus und seine Söhne etc. mehr das Vorbild Giulio's und
Sodomws; in seiner spätem Zeit, zu Bologna, erscheint er mehr als
fNaturalist in Tintorettds Art; Hochaltar von S. Giacomo maggiore etc.)
Giovanni da Udine (S. 283 u. f.) ist in dem einzigen beträcht-
glichen Bilde seiner frühern Zeit, einer Darstellung Christi zwischen den
Schriftgelehrten nebst den 4 Kirchenlehrern (Acad. von Venedig) ein
selbständiger venezian. Meister ohne kenutlichen Anklang an seinen
Lehrer Giorgione; eher etwas bunt, aber mit grossartigen Zügen. Ein
hHalbfigurenbild der Gal. Manfrin, Madonna mit 2 Heiligen, erscheint
in der leichten, schönen Behandlung der Köpfe eher wie eine Ver-
klärung des Oima als wie ein Bild aus Gis Schule. (Ob richtig be-
nannt?) Francesco Torbido, genannt il moro, brachte zuerst
den entschiedenen venezianischen Styl aus dieser Schule nach Ve-
irona. Sein einziges Hauptwerk daselbst, die Himmelfahrt Mariä in
der Halbkuppel des Domchores, gehört nicht ganz ihm selbst, sondern
ist nach Gartens des Giulio Romano ausgeführt, welcher dabei unter
Coreggids Einfluss stand, und dessen Raumwirklichkeit mit seinem
eigenen Styl in Einklang zu bringen suchte, man beachte auf welche Weise.