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Malerei des XVI. Jahrhunderts.
Verona.
amaluug einer Anbetung der Hirten ist eine unscheinbare und doch
herrliche Schöpfung; der Geist Lionardds berührt die Schule des
Mantegna; ebenda. eine andere Anbetung des Kindes, eine thro-
nende Madonna. mit Heiligen auf Wolken, u. A. m. Weit das WVich-
btigste in S. Eufemia. Von Cavazzola enthält die Pinacoteca das
grosse Hauptwerk (1517) einer Passion in drei Bildern; wiederum
ein wunderbarer Übergang aus dem Realismus des XV. Jahrh. in die
edle, freie Charakteristik des XVL, nicht in leere Idealität; ausser-
dem frühe kleinere Passionsbilder, grandiose Halbliguren von Aposteln
und Heiligen; Christus und Thomas; endlich eine herrliche grosse Ma-
donna mit Heiligen (1522), Welche in der ganzen Behandlung, auch
in der trefflichen Landschaft, an die Ferraresen erinnert. (Von ihm
Qund Brusasorci sind auch die kleinen Landschaften in S. M. in organo,
S. 272, a, mit hohen und schönen Horizonten, im Ton eher kalt als
venezianisch oder ilandrisch, mit biblischen Scenen stafiirt.) Einige
dschöne Bilder in der Sacristei von S. Anastasia (Paulus mit andern
Heiligen und Andächtigen; die von Engeln emporgetragene Magdalena)
ßund in einer Nebencapelle links an SS. Nazaro e Celso (grosse Taufe
Christi). Giolfino's Sachen in der Pinacotcca. sind minder be-
{deutend als der 4. Alt. l. in S. Anastasia, wenigstens dessen Neben-
gmalereien. Fresken in S. M. in organo. Die zum Theil ganz be-
sonders schönen Fassadenmalereien dieser Meister sind verzeichnet
S. 297 u. 29a.
Mitten im höchsten allgemeinen Aufblühen erhebt sich ein Maler,
welcher die Grundlagen und Ziele seiner Kunst ganz anders auffasst,
als alle Übrigen: Antonio Allegri da. Ooreggio (1494-1534),
Schüler des Francesco Mantegna und des Bianchi Ferrari (S. 820).
Es giebt Gemüther, Welche er absolut zurückstösst und welche das
Recht haben, ihn zu hassen. Immerhin möge man die Stätte seiner
Wirksamkeit, Parma, besuchen, wo möglich bei hellem Wetter, wäre
es auch nur um der sonstigen Kunstschätze und um der freund-