Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

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Malerei des XVI. Jahrhunderts. 
Slena. 
die besten des Fungai den peruginischen Ausdruck mit einer ernst 
gemeinten, tiefen Charakteristik; dieser Art soll ausser dem genannten 
ain S. Spirito auch eine Madonna. mit Heiligen in S. Cristoforo sein. 
Später wurde er unter der offenbaren Einwirkung Sodomals (auch 
wohl des Frn. Bartolommeo und Andrea del Sarto) einer der wenigen 
Historienmaler, welche in den nächsten J ahrzehndcn nach Rafaels Tode 
die Ehre der historischen Kunst im höhern Sinn vertraten. Ohne den 
Sodoma [in der schwungvollen Schönheit der einzelnen Gestalten zu 
erreichen, war er ihm als Componist beträchtlich überlegen; man wird 
bin S. Bernardino (oberes Oratorium) die Geburt Maria und den eng- 
clischen Gruss, ganz besonders aber in S. Caterina (unteres Oratorium) 
die Geschichten dergHeiligen (die beiden Bilder rechts und das zweite 
links) dem Andrea del Sarto nicht weit nachsetzen können. Der Mord- 
anfall auf die Mönche ist als Scene vortreiflich entwickelt, die Heilige 
an der Leiche der heil. Agnese ein Bild voll des schönsten Ausdruckes. 
dVon Pfs Bildern in der Academie ist eine Himmelfahrt Christi (gr. 
Saal) noch etwas befangen; ein grosser „englischer Gruss", mit der 
Heimsuchung im Hintergrunde, oben Putten, welche die Vorhänge bei 
Seite ziehen, wird einem Girolamo del Pacchia zugeschrieben, welcher 
vielleicht mit Pacchiarotto identisch ist; ein herrliches Bild, welches 
den Geist der sienesischen und der florent. Schule in reinster Ver- 
bindung zeigt. 
Domenico Becoafumi machte in seinem langen Leben die 
Style mit, die in seiner Umgebung herrschten. Seine Jugendbilder 
sehen bisweilen denjenigen der peruginischen Schule und Perugino's 
selbst zum Verwechseln ähnlich. In seiner zweiten und besten Pe- 
riode steht er dem Sodoma. kaum minder würdig zur Seite als Pac- 
echiarottod; dahin gehört das schöne Bild in der Acad. (Saal der Scuole 
diverse), welches mehrere Heilige in archit. Umgebung und oben eine 
Erscheinunggder Madonna. darstellt; ebenso die grandiosen Composi- 
ftionen in S. Bernardino, Vermählung und Tod der Maria. nebst dem 
Altarbilde. In seiner spätern Zeit kam die Ausartung und falsche 
Virtuosität der römischen Schule über ihn. (Sturz der bösen Engel, 
gAcad, gr. Saal; Fresken der Sala. del concistoro im Pal. pubblico etc.) 
Der Charakter war vielleicht dem Talent nicht gewachsen.  Von 
h dem iigurirten Marmorboden des Domes werden die besten Zeichnun-
	        
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