Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

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Malerei des XVI. 
Jahrhunderts. 
Schule Rataels. 
ahung auf den Janiculus); in der Villa Madama (Fries von Putten, 
Candelabern und Fruchtschnüren in einem Zimmer links; s. oben); 
bin der Farnesina (Fries eines obern Saales).  Frühe Madonnen im 
CPal. Borghese, im Pal. Colonna, in der Sacristei von S. Peter, in den 
dUfiizien; die Miltter mehr resolut, die Kinder mehr muthwillig als bei 
Rafael; die Melodie der Linien schon beinahe verklungen.  Das viel- 
eleieht frühste grosse Altarbild: auf dem IIochaltar von S. M. delP 
anima; in einzelnem Detail noch rafaelisch schön.  In der Sacristei 
f von S. Prassede: die Geisselung, ein blosses Actbild in ziegelrothen 
Fleischtönen, doch in der Bravour noch sorgfältig.  Die grossartige 
Porträtauffassung rafaelischcr Fresken lebt noch in dem Kopfe des Giu- 
gliano de' Medici (Gal. Camuccini, WO sich auch ein späteres Werk, 
der Entwurf zu einem allegorischen Deckenbilde, ündet).  Endlich 
11 das Ilauptwerk unter den frühern: S teph ani Steinigung, auf dem 
Hochaltar von S. Stcfano zu Genua, höchst fleissig, schön modellirt, 
in der Farbe noch der untern Hälfte der lhansiiguration entsprechend. 
Die untere, irdische Gruppe, als Halbkreis im Schatten um die lichte, 
herrlich wahre, jugendlich naive Hauptgestalt componirt, ist noch im- 
mer einc der grösstcn Leistungen der italienischen Kunst. Alle haben 
gerade ihre Steine erhoben und sind zum XVerfen bereit, der eine mehr 
hastig, der andere mehr wuchtig etc., aber das Griissliche wird dem 
Beschaner erspart. In der himmlischen Gruppe zeigt sich Giulitfs 
ganze Inferioritiit; es fehlt das Architektonische; Christus und Gott 
Vater decken sich halb; die Engel, unter welchen ein sehr schöner, 
sind beschäftigt, die Wolken aufzuschlagen. Diese Auffassung des 
Überirdischcn ist eine absichtlich triviale. 
In den Diensten des Herzogs von hiantna baute und malte Giulio 
daselbst sein ganzes übriges Leben hindurch. Ich kann nur die L0- 
icalitiiteil nennen: Säle im herzoglichen Palast in der Stadt; sodann 
die ganze malerische Ausschmückung des von Giulio selbst erbauten 
liPalazzo del Te (S. 311, d) mit lauter mythologischen und allego- 
rischen Gegenständen. Hie und da, hat er die darzustellcndcn Momente 
Wirklich grossartig angeschaut, im Ganzen aber sich erstaunlich ge- 
hen lassen und z. B. den Sturz der Giganten gegen besseres Wissen 
so dargestellt, Wie man ihn sieht. Zwei zierlich in Farben ausgeführte
	        
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