Malerei (165 Mittelalters.
Catacombenbllder.
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ääfß
Die Geschichte der christlichen Malerei beginnt mit den Gemälden
der Catncomben, welche theilweise bis ins III. Jahrhundert hinauf-
reicheu. Allein beider gegenwärtigen Lage der Sachen ündet man
sich wesentlich auf zum Theil alte und sehr freie Abbildungen be-
schränkt, wenn man sich den Gesammtcharakter dieser Gattung klar
machen will. Vieles ist nämlich durch den Zutritt der Luft und des
Fackeldampfes erloschen und unsichtbar geworden und existirt nur
in den Sammelwerken fort; Anderes ist überhaupt nicht mehr zu-
gänglich (durch Vermauerung) oder nur mit Schwierigkeiten. In dem
einzigen Arme der Catacomben Roms , welcher Jedermann gezeigte
wird (mit dem Eingang in S. Scbastiauo) sind kaum 'n0ch einige
dürftige Reste von Arzibesken zu erkennen; diejenigen bei S. Agnese,b
welche in den letzten Jahren eine wichtige Ausbeute sollen geliefert
haben, werden nur auf besondere Verwendung geöffnet. Zu einigem
Ersatz dienen die ganz anders angelegten grossen unterirdischenc
Räume bei S. Gennaro de' Poveri in Neapel; hier sieht man noch
beträchtliche Überreste von altchristlichen und auch heidnischen Ma-
lereien und Ambesken, doch nichts von derjenigen künstlerischen und
rehgionsgesßhichtlichen Bedeutung, welche einzelnen nicht mehr sicht-
baren Catecombenbildern Roms innewohnte. Zudem überwiegt in
NeaPel nicht das Altchristliche, sondern die (schon byzantisirenden)
Heiliseniisuren etwa. vom VII. Jahrh. abwärts.
Auf den Styl Voll Kunstwerken, deren Besseres der Reisende nur
1m seltensten Fall zu Gesicht bekömmt, dürfen wir uns hier natürlich
nicht einlassen. Genug, dass derselbe in Figuren und Arabesken eine
mehr und mehr ins Starre und Formlose gehende Ausartuxig des an-