Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

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Malerei des XVI. Jahrhunderts. 
Rafael. 
ordnet und wollen nicht die Individualität charakterisiren. Der Typus, 
von der lange dauernden römischen Schönheit, ist in mehrern histor. 
Compositionen Rafaels frei benützt, ohne dass man an eigentliches Mo- 
dellsitzen zu denken hätte 1). 
Unter den m0 nu m e ntale n Aufträgen, welche Rafael für J u- 
alius II und Leo X ausführte, nehmen die Malereien in den Zimmern 
d e s V atic a ns (le Stanze) den ersten Rang ein. Bei dem uner- 
, 4) Die sehr schönen Porträts des Cavaliere Tibaldeo und des Card. Passerini 
im Museum von Neapel werden I1. gegenwärtig abgesprochen.  Der fälsch- 
lich benannte Ccsare Borgia im Pal. Borghese zu Rom könnte wohl (Seite 
853, d) ein ganz vortreflliches deutsches Bild sein.  Das weibliche Porträt in 
w; der Stanza dell" educazione di Giove des l'al. Pitli, Nr. 245 gleicht wohl 
etwas der sixtin. Madonna und auch der echten Fornarina, ist aber derge- 
stalt übcrinalt, dass man ls-aum mehr als die Zeit des Gostüms bestimmen kann, 
welche allerdings dem Anfang des XVI. Jahrhunderts entspricht. 
Natürlich trägt in den italienischen Galerien noch manches Bild den gros- 
1- sen Namen mit Unrecht. Das Bild im Pal. Pallavicini zu Genua ist eine ehe- 
mals gute, mit neuern Aecessorien vergrösserte Schulcopie der Madonna des 
Museums von Neapel (reveil de Vcnfant). 
H- In der Madonna di San Luea (Sammlung der gleichnamigen Academie 
zu Rom) gilt nur ein Theil des Lucas als Bis eigenhändige Arbeit, der Rest 
i-l- kaum für seine Erfindung.  ltiariä Krönung (in der vaticanischen Galerie das 
spätere Bild) ist notorisch vonGiuiio Romano und Francesco Penni ausge- 
führt, Ersterer hat im obern Theil offenbar einen rafaclischen Entwurf wenig- 
stens partiell benützt; man erkennt Anklänge, die an die Vierge de Fran- 
eois I erinnern. Letzterer dagegen hat die untere Gruppe der Apostel selbst 
erfundenÄ Mit der untern Gruppe der Transiiguraliorl verglichen, zeigt sie 
noch einmal auf das Bündigste den Abstand zwischen dem Meister und dem 
f! Schüler.  Der Rafael in der Galerie von Parma scheint mir eine parme- 
sanisehe; etwa von Girolamo Mazzola herrührende Reproduction des Vier- 
heiligenstiches von Marc Anton, wobei der Johannes demjenigen des Coreggio 
 in der Tribuna von S. Giovanni genähert wurde.  Aber schon der Stich 
selbst ist schwerlich nach "einer Zeichnung ilafaels" gemacht, wie Vasari 
sagt, sondern viel eher ein Pastiecio des Marc Anton nach einzelnen Figu- 
ren aus der Disputa, der zweiten vaticanischen Assunta und den Aposteln 
von S. Vincenzo alle tre fontanc.  Der Rafael in der Galerie von Modena 
ist ein geringes Bild eines Schülers des Perugino.
	        
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