Elnzolmotive. Veduten von Bauten. 725
ter die Centaurin, die mit dem jungen Satyr Cymbeln spielt, und der
gebundene Centaur, dem die wilde Bacehantin den Fuss in den Rücken
stemmt, letzteres Bild vielleicht einer der schönsten Gedanken 8116
dem ganzen Alterthum; die nicht minder berühmte Reihe tanzen-
der Satyrn, kleine Figürehen auf schwarzem Grunde; (als Con-
trast mag die in der Nahe befindliche Sammlung von Amorinen römi-
scher Erfindung dienen, welche in allen möglichen prosaisehen Ver-
richtungen, selbst als Schuhmacher dargestellt sind); das sitzende
Mädchen mit aufgestütztem Kinn, auf schwarzem Gnmde; Jüng-
ling sitzend mit gekreuzten Füssen (eines der vorziiglichsten Motive und
mehrmals vorhanden); Nereiden auf Seepferden und Seepanthern,
dieselben fütternd; schöne schwebende Bacehantin mit Thyrsus
und Schale, auf schwarzem Grunde; (Fensterwand) das bessere
Exemplar der Medusa u. A. m. Die hier gegebene Auswahl S011 1111!
auf Einiges vom Besten aufmerksam machen; wer länger in diesen
Räumen verweilt, wird noch manches andere liebgewinnen. Man lege
sich nur immer die Frage vor: Liess sich die betreffende Figur über-
haupt schöner denken, deutlicher ausdrücken, anmuthiger stellen?
und in der Regel wird man das Höchste erreicht finden, _wenn auch
in flüchtiger Ausführung.
Einer besondern Aufmerksamkeit sind die landschaftlichen
und architektonischen Ansichten werth, deren eine grosse
Anzahl vorhanden ist, sowohl hier als in Pompeji selbst, wo man auch
noch erkennt, welche Stelle dieselben in der Wanddecoration einnah-
men (S. 60, 61, a). Die architektonischen gewähren ein sehiitzbares Ab-
hild nicht nur damaliger Bauten überhaupt, sondern ganz speciell der-
Jßlligßn, welche der Küste von Cumä bis Sorrent zur Römerzeit ihren
Charakter verliehen; allerdings in phantastischer Steigerung, sodass
Wir nicht hloss das wirklich Vorhandene, sondern auch das, was man
gern gebaut hätte, dargestellt sehen. Die in das Meer hinausragen-
den Villen: die Prächtigsten Landhäuser mit Hallen umgeben, auch
Temläel und Paläste, namentlich aber die schmuckreichsten Hafenbau-
ten breiten sich unter uns mit hoch angenommener Perspeetive voll-
ständig aus. Diese Ansichten haben den Ausdruck baulichen Reich-
thums zum wesentlichen Gehalt.