Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

Altarbilder. 
Elnzelgestalten. 
Die Schüler. 
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Welchem man den Michelangelo findet: er schafft ein ungeheures M0- 
tiv aus bloss künstlerischen Gründen; auch in dem Kopf ist etwas 
falsch Übermenschliches; die Draperie aber, auf welche es eigentlich 
abgesehen war, ein Wunderwerk.  Die zwei Propheten in der Tri-a 
huna der Uffizien haben ebenfalls etwas Unreines;  die beiden stehen- 
den Apostel im Quirinal zu Rom, welche Rafael vollendete, habe ichb 
seit den Vorbereitungen zum letzten Conclave 1846 nicht mehr ge- 
sehen und auch damals nur flüchtig. Ein ganz herrliches Bild aber, 
in welchem Charakter, momentaner Ausdruck und tizianische Farben- 
kraft zusammenwirken, ist die Figur des h. Vincentius Ferrerius inc 
der Academie, deren Cartonzimmer ebenfalls noch vorzügliche Einzel- 
gestalten des Frate enthält. 
Mit Beniitzung seiner Entwürfe gemalt, theilweise auch von ihm 
selbst ausgeführt: die grosse Himmelfahrt Maria im Museum von Nea-d 
pel;  auch wohl die grosse thronende Madonna mit 7 Heiligen ine 
der Academie zu Florenz;  die Pieta (ebenda) ist wohl ein blosses 
Schülerwerk. 
Von den Schülern ist nur Mariotto Albertinelli (1475-1520) 
bedeutend. Vielleicht bevor er den Frate kannte, malte er das schöne 
Rundbild im Pal. Pitti, Madonna das Kind aubetend, welchem einf 
Engel ein Kreuz hinreicht. Dann folgt unter dem beginnenden Ein- 
fluss des Tratc das Altarfresco des Gekreuzigten im Capitelsaal derg 
Certosa (1505); endlich aus seiner schönsten Zeit die in zwei Figuren 
wahrhaft melodisch abgeschlossene WI-Ieimsuchung" in den Uflizien,h 
und die thronen de Madonna mit zwei knieenden und zwei stehen-i 
den Heiligen, in der Academie; Werke, welche man nur den grössten 
Meistern zuzutrauen versucht ist. In den andern Bildern derselben 
Sammlung geht er mit vollster Änstrengung' auf die Constructionsweise 
seines Meisters ein; mit grösstem Erfolge in der "Dreieinigkeit"; be- 
fangener, aber zum Theil mit dem schönsten und edelsten Ausdruck 
in der grossen Verkündigung (1510). 
Die Nonne Plautilla Nelli interessirt nur da, wo die Motive 
des Frate (dessen Zeichnungen sie erbte) deutlich aus ihren Bildern 
hervorsehen.  Der gute Fra Paolino da Pistoja pflegt 36m 
Rückfall ins Schwächlich-Perugineske zu unterliegen. (lllladßllllü 58119- 
56'?
	        
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