Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

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Malerei des XVI. Jahrhunderts. 
Pra. Bartolommeo . 
Frauen ein ewiges Vorbild symmetrischer Proiilgestalten; die Putten 
noch in der Weise des XV. Jahrh. mit Ernporheben des Vorhanges 
beschäftigt, aber schon von dem höhern Geschlecht des XVI. Jahrh.; 
die Farbe, wo sie erhalten ist, von tiefem Goldton. (In dem an- 
astossenden Kloster War 1854 von B. nur die einfach schöne Lunette 
über dem hintern Eingang des Refectoriums sichtbar: Christus mit 
hden beiden Wanderern nach Emmaus.)  In der Academie die dem 
heil. Bernhard erscheinende Madonna (etwa 1504; noch mit einigen 
herben Zügen der Köpfe); hier ist die Gruppe der Engel um die Ma- 
donna mit der gewohnten symmetrischen Strenge componirt, aber sehr 
schön ins Proiil (oder Dreiviertclansicht) gesetzt und zugleich ihr 
Schweben eben so leicht als erhaben ausgedrückt, wovon man sich 
durch einen vergleichenden Blick auf die nächsten Engeldarsteller des 
XV. Jahrh._iiberzeugen kann.  Das Vollkommenste, was B. gelei- 
cstet, ist dann vielleicht der Auferstandene mit 4 Heiligen (Pal. 
Pitti); grandioser und weihevoller ist die Geberde des Segnens viel- 
leicht nie dargestellt worden; die Heiligen sind erhabene Gestalten; 
die beiden Puttcn, welche einen runden Spiegel mit dem Bilde der 
Welt (als Landschaft) halten, schliessen als Basis diese einfache und 
strenge Composition in holdseligster Weise ab.  Ebenda: ein grosses, 
reiches Altarbild aus S. Marco (wo jetzt eine Copie steht), welches 
als oifenbar spätes Werk in den Charakteren etwas allgemein, auch 
durch die braune Untermalung in den Schatten sehr geschwiirzt ist, 
aber ein Wunder der Composition; die Engel, Welche den Baldachin 
tragen, entsprechen strenge der halbkreisförmigen untern Gruppe (vgl. 
aRafaels Dispute).  ln den Uffizien ist schon ein ganz kleines Rund- 
bildcheu, der Salvator auf zwei Engeln und einem Cherub schwebend, 
als Construction sehr merkwürdig; noch mehr aber (ebendaselbst) die 
grosse braune Untermalung des Bildes der h. Anna, der Maria 
und vieler Heiligen, glücklicher Weise als Untermalung ganz vollen- 
det, auch in den durchgängig schönen und bedeutenden Charakteren, 
so dass die vollkommene Architektonik nicht nur überall geistvoll 
aufgehoben, sondern auch mit dem edelsten individuellen Leben er- 
füllt ist. 
e Von einzelnen Gestalten ist der colossale heil. Marcus (Pal. Pitti) 
die wichtigste. Allein hier betritt der Frate denselben Abweg, auf
	        
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