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Sonst möchten im Allgemeinen die meist kleinen Genrescenen
den Vorzug vor den heroischen und grössern haben. Pompeji hat
einige kostbare Prachtstücke geliefert, wie die beiden feinen Mosaiken
mit dem Künstlernamen Dioscorides, die beliebten Theaterproben dar-a
stellend (I. Saal links). Man wird denselben indess einige flüchtige
Malereien vorziehen müssen. Weniges möchte'an stillem Zauber der
Gruppe von drei sich unterhaltenden Frauen (mit einer Säule und Ge-
büsch im Hintergrnndelgleichkommen (II. Saal rechts); auf dieserb
Bahn War Rafael, als er die zweite Reihe der Geschichten der Psy-
che entwarf. Von zaghafter Dilettantenhand scheinen einige rothbraune
Zeichnungen auf Marmorplatten (ebenda) herzurühren; darunter ver-
räth hauptsächlich das Genrebild der knöchelspielenden Mädchen ein
herrliches Original. Gegenüber wird man ein kleines, unscheinbares
Bildchen nur mit Mühe finden; es ist die so schön gedachte Scene:
„Wer kauft Liebesgütter?" Die schmausenden und ruhenden Lie-
bespaare (ebenda) weisen ebenfalls auf einen schönen griechischen
Gedanken zurück.
Auch mehrere unter den kleinern mythologischen Bildern, welche
die Mittelfelder an den Wänden gewöhnlicher pompejanischer Hiiuser
bildeten (und zum Theil noch an Ort und Stelle bilden) möchten bis-
weilen als harmonisches Ganzes einen besondern und abgeschlossenen
WVerth haben. S0 das beste der Narcissbilder, auch das kleine mitß
Bacchus und Ariadne (I. Saal rechts); mehrere bacchische Scenen
(II. Saal rechts); Venus als Fischerin (mehrmals) u. s. w. Das ver-
dorbene Bildchen „I-Iylas und die N ymphen" (Fensterwand des H. Saales
rechts) zeigt ein sehr glückliches Motiv. Einen Faun, der eine Nym-
phe bewältigt und auf den Rücken gelegt hat und sie küsst, nebst
einigen andern vorzüglichen Scenen, die nicht anstössiger sind als
Manches: Was hier ausgestellt ist, wird man in den Abbildungen auf-
suchen müssen, Wenn sie nicht etwa doch in unsichtbarem Dunkel
oben an irgend einer Wand hängen.
Den unmittelbarsten und ungestörbesten Eindruck griechischen
Geistes machen aber (nach meinem Gefühl) überhaupt nicht die voll-
ständigen Gemälde, sondern jene zahlreichen decorativ angewandten
einzelnen Figuren und Gruppen, welche theils aufeinfarbigem
Grunde stehen, theils zur Belebung der gemalten Architektur (Seite
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