Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

A. Dürer und Schule. 
L. Kranach d. ä. 
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lange Anstrengung eines grossen Geistes gar nicht'erreicht worden 
wäre. Aber auch nach einem absoluten Massstab gemessen behalten 
diese Gemälde einen hohen Werth. Die Formen, ohne alle Idealität, 
aber auch ohne abstracte Leere, entsprechen  namentlich in den 
Bildern wo die Phantasterei der Jugend überwunden ist  im voll- 
kommensten Grade Dem, was Er damit ausdrücken wollte; sie sind 
das angemessenste Gewand für seine Art von Idealismus. Alles 
selbst erworben! ein Mensch und ein Styl, die jeden Augenblick 
identisch sind! Wie viele im XVI. Jahrh. können sich dessen rüh- 
men? Wie haben sie einander, ganze Schulen entlang, die Empündungs- 
und Ausdrucksweise nachgebetet? 
Von Dürers Schülern ist Hans Schäuffelin in den Ufiiziena 
durch 8 Bilder mit der Legende des Petrus und Paulus vertreten, 
welche zu seinen besten Arbeiten gehören. Die Schüler warfen sich 
wieder in das Phantastische, dessen sich Dürer mit grosser Anstren- 
gung allmälig entledigt hatte. Bei Albrecht Altdorfer, welchem 
zwei artige Bilder der Academie von Siena angehören könnten, ge-b 
winnt dasselbe sogar eine ganz angenehm-abenteuerliche Gestalt, zu- 
mal in Betreff der Landschaft.  Dem Georg Pens wird in derc 
Malersammlung der Ufüzien ein vortreffliches jugendliches Porträt, 
angeblich sein eigenes, zugeschrieben. (Sollte etwa der sog. Oesared 
Borgia in der Galerie Borghesc zu Rom, angeblich von Rafael, sein 
Werk sein?) 
Von Lucas Kranach ündet man ein frühes und vorzügliches 
Bildchen (1504) im Pal. Sciarra zu Rom: die heil. Familie mit vielene 
singenden und springenden Engelkindern in einer phantastischen Land- 
schaft nach Art der fränkischen Schule. Sonst ist von ihm in Italien 
nur Mittelwaare: Adam und Eva in der Tribune. der Uffizien, säch-f 
sische Herzöge u. s. w. in einem andern Saal. Ein kleiner Ritter 
S. Georg in bunter Landschaft wiegt diess Alles auf.  
Von ungenannten Oberdeutschen: ein vorzügliches, leider sehrg 
verwaschenes Cardinalsporträt im Museum von Neapel, fein und geist- 
voll aufgefasst wie irgend ein deutsches Porträt der Zeit;  mehrere 
Porträts aus dem Hause Habsburg (Erzherzog Philipp, Oarl V, Fer- 
dinand I) theils oberdeutsch, theils niederländisch, in demselben Saalh 
des Museums von Neapel, im Pal. Borghese zu Rom, u. a. a. Q.
	        
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