Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

Flandrer. 
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Ernst. Zur Zeit Michelangelds galten die niederländischen Bilder fir 
vfrömmer" als die italienischen.  
Die. nächsten und die mittelbaren Schüler der van Eyck sind in 
Italien zum Theil vorzüglich vertreten.  
Von J ustus von Gent das Hauptwerk in S. Agata zu Urbino,a 
die Einsetzung des Abendmahls, 1474. (Der Justus de Allamagna, 
welcher 1451 im Kreuzgang von S. Maria di Castello zu Genua, nächstb 
der Kirche, eine grosse Verkündigung in Fresco malte, ist ein an- 
derer, wahrscheinlich oberdeutseher Meister jener Zeit, Wie bes. die 
liebliche, reich-blonde Madonna. zeigt. Die Rundbilder mit Propheten 
und Sibyllen am Gewölbe scheinen von einer härtern, ebenfalls deut- 
schen Hand herzuriihren.) 
Das bedeutendste Werk des Hugo van der Goes ist in S. 
Maria la nuova zu Florenz an verschiedene Stellen vertheilt vor-c 
banden: eine grosse Anbetung des Kindes durch Hirten und Engel; 
auf den Flügelbildern der Donator mit seinen Söhnen und zwei Schutz- 
heiligen; seine Gemahlin mit einer Tochter und zwei weiblichen Hei- 
ligen. lllaria und die Engel zeigen Hugds bekümmerten und doch 
nicht reizlosen Typus, die Seitenbilder aber die ganze ergreifende 
flandrische Individualistik. Hier und an ähnlichen Bildern mögen die 
alten Florentiner die Porträtkunst gelernt haben.  In den Uffiziend 
gehört dem Hugo, wie ich glaube, das herrliche kleine Bild einer 
thronenden "Madonna mit 2 Engeln, unter einem prächtig verzierten 
Renaissaneebogen. (Dem Memling beigelegt.) Keine damalige italie- 
nische Schule verfolgte gerade diese Intention, keine hätte ein so 
leuchtend schönes und zartes Tafclbild geliefert. Mehrere geringere 
Nachahmungen, z. B. in der Galerie Manfrin zu Venedig, wo siehe 
übrigens auch eine treffliche kleine Verkündigung findet, die mir wie 
eine Inspiration I-Iugds mit der Ausführung eines niederrheinischen 
Malers ersehieir-In den Uffizien wird eine thronende Madonna mit? 
2 heiligen Frauen und 2 krönenden Engeln dem Hugo wirklich bei- 
gelegt, Welche eher einem andern Niederländer um 1500 gehören 
könnte. Dagegen steht ihm der Maler eines köstlichen kleinen Bildes 
Vom Tode der Maria in der Galerie Sciarra zu Rom sehr nahe, wenng 
dasselbe nicht von ihm selbst ist. Die verkommenen und verdriess- 
liehen Züge der meisten Anwesenden gehen freilich schon über die
	        
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