Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

Wandmalereien. 
In Rom. 
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nackte in kauernder Stellung.  Eine Sprechende, bekleidet, gebückt 
stehend, den einen Fuss auf einen Stein gestützt, mit der Rechten ge- 
sticulirend.  Eine verhüllt sitzende trauernde Frau.  Schmeusende 
beider Geschlechter.  Die Pferde, ohne alle Genauigkeit, aber im- 
mer voll Lebens; ein ruhigstehendes und ein dahersprengendes Vier- 
gespann, in hunderten von Wiederholungen.  Ein treülich bewegter, 
schwebender Reiter.  
Solche und andere einzelne Gedanken der griechischen Kunst, 
welche diese anspruchlosen Denkmäler in Fülle gewähren, würden 
allein schon genügen, um dem Geiste jenes Volkes eine ewige Be- 
Wanderung zu sichern. 
Neben diesem Reichthum kann man nur mit Schmerzen Desjeni- 
gen gedenken, was uns verloren ist. Von Polygnot und der alten 
athenischen Schule, von Zeuxis, Parrhasios und den übrigen Joniern, 
von Pausias und Euphranor, auch von dem grossen Apelles, ja. von 
hundert griechischen Malern, welche noch dem Plinius und Quinti- 
lian bekannt waren, ist uns keine Linie, kein Pinselstrich, sondern der 
blosse Name übrig. Vergebens bemüht man sich, aus Andeutungen der 
Schriftsteller ein Bild der Style dieser Künstler herzustellen, und miss- 
lich bleibt es immer, aus den vorhandenen pompejanischcn und andern 
Malereien Motive nach bestimmten alten Meistern herausrathen zu 
wollen. 
Im Allgemeinen eher ist so viel sicher, dass das Beste, was wir 
von antiken Malereien besitzen, in der Erfindung weit vorzüglicher ist, 
als insgemein in der Ausführung. Jene grossen alten Maler leben theil- 
weise noch, nur anonym und schattenhaft in Copien fort; es rettete 
sie jener Grundzug alles antiken Kunsttreibens: die Wiederholung des 
anerkannt Treiflichen. 
Diese gilt zunächst von denjenigen Überresten, welche zu Rom 
in einem nach dem Garten hiuausgebauten Gemach der vaticanischen 
Bibliothek aufbewahrt werden. Sowohl die sog. aldobrandinische 
Hochzeit  ein Werk, welches auch nach der Entdeckung Pom- 
pejVs seinen hohen, ja einzigen Werth behält  als die fünf Bilder 
mythischer Frauen deuten auf Originale der besten Zeit zurück.
	        
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