Siena.
Schule von Umbriem,
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liehkeiten interessant. Von den Übrigen sind die welche noch halb
an der alten Weise festhielten, oben (S. 779) genannt worden. Unter
den entsehiednern Realisten ist Veechietta („Lorenz0 di Pietro")
als Maler ganz ungeniessbar (85241, 614), Franceseo di Giorgio
(Academie zu Siena: Anbetung des Kindes, und Krönung Mariä) viel- a.
leicht der am meisten durchgebildete, Matteo di Giovanni (M. da.
Siena.) aber unstreitig der widerlichste. Die drei Rcdectionen seines
„Kindermordes" (S. Agostino, Nebeneap. rechts, 1482, Concezioneb
oder Servi, rechts, 1491, und: Museum von Neapel, mit verfälsch-c
t-em Datum) sind einer der läeherliehsten Exeesse des XV. Jahrh;
Matteo erscheint als der italienische Mic-hel WVolgemnth. (Anderes in
der Acad. und in S. Domenico, 2. Cap. 1. vom Chor.) Ein Ohristusd
in einer Engelglorie, unten viele Heilige in reicher Landschaft (1491,e
AcadJ, von Benvenuto di Giovanni, ist wenigstens ohne die
Aifeetation von dessen Mitschüler Matteo gemalt. N
Von Fungai, Pacchiarotto etc. wird beim XVI. Jahrhundert die
Rede sein.
Weiter nach Süden thront das steile Perugia. über dem Tiber-
thal, Assisi und Spello schweben an Bergabhängen, Foligno liegt in
der Ebene, Spoleto schaut nieder auf das Thal des Clitumnus. In
diesen Gegenden stand die umbrisehe Schule auf; ihre Thätigkeit
reichte östlich auch in die Bergstädte des Hochapennins und jenseits
desselben in die lNIark Ancona. hinein. '
In dieser Heimath des heil. Franciscus scheint sich ein stärkerer
Zug der Andacht als anderswo in dem profanen Italien der Renais-
sance erhalten zu haben. Wenn derselbe nun in der Malerei jenen
unerhört intensiven Ausdruck fand, so kommt dabei auch sehr in
Betracht die von den eigentlichen Herden der Renaissance entfernte
Lage, die Vertheilung der Kräfte auf verschiedene Orte (sodass vor
Pietro Alles den Charakter von Loealmalerei hat), die mehr ländliche,
einfache Sinnesweisc der Besteller, mocvhten es nun Bewohner jener
steilen Weln- und (Ülstädtchen oder ahgelegener Klöster sein, endlich
"der Einfluss Sientüs, dessen letzte Idealisten, wie 'I'adde0 di Bartolo
(S. 779) selbst in Perugia arbeiteten. Wo man den neuen florenti-
nischen Styl haben konnte, nahm man Anfangs selbst mit befangenen