Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

Giov. BellinPs Altar-bilden 
Sein Christus. 
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eines ein Juwel  der Galerie von Modena, der Pinac. von Vicenzma 
der Brera von Mailand (bez. 1510) u. a. a. O. Wo Heilige anwesendb 
sind, wird man im Ganzen die weiblichen vorzüglicher finden. 
Von der höchsten Bedeutung ist aber bei B. durchgängig die 
Gestalt Christi, welche durch ihn auch bei der folgenden venez. 
Generation eine so hohe Auifassung beibehalten hat. Schon sein 
Ghristuskind ist nicht bloss wohlgebildct, sondern so erhaben und 
bedeutungsvoll in der Bewegung und Stellung als diess möglich war 
ohne den Ausdruck der Kindlichkeit aufzuheben. In dem Bild in S. 
Giov. c Paolo gewinnt die gar nicht ideale Madonna eine iiberirdischeß 
Weihe durch ihr Sitzen und durch das ruhige Stehen des segnenden 
Kindes. Auch in dem Altarblatt der Academie ist das Kind ernstd 
und grandios und contrastirt sehr bedeutsam mit den Musikengelnl). 
 Dann wagte B. den erwachsenen segnenden Christus als einzelne e 
Figur vor einem landschaftlichen oder Tleppieligrund hinzustellen, mit 
der würdigen Männlichkeit, demjenigen Typus des Hauptes, welchen 
man in einzelnen Bildnissen Giorgionds und Tizians nachklingend 
findet. (Galerie von Parma.)  Und nun folgt „Christns in Em- 
maus" (S. Salvatore zu Venedig, Cap. links vom Chor), eines derf 
ersten Bilder von Italien 2) pvielleicht der erhabenste Christuskopf der 
modernen Kunst, nur Lionardo ausgenommen (derselbe Gegenstandw 
Gal. Manfrin, wahrscheinlich von einem Schüler).  Endlich scheint 
der Meister eine höchste Steigerung, eine Verklärung auf 'l'ab0r, im 
Sinne getragen zu haben. Das Bild dieses Inhaltes im Museum vonh 
Neapel, mit dem ehrlichstcn Streben nach tiefer Auflassung des Ge- 
genstandes gemalt, war ein vielleicht früher Versuch dieser Art (eine 
Nachahmung in S. M. mater Domini zu Venedig, 1. Alt. links). Isti 
nun vielleicht die Skizze eines etwas aufwärtsblickendcn Christus-' 
kopfes, in der Academie, der Keim einer nicht zu Stande gekommcnenk 
1) Freilich hat B. auch die stets unlcidlichc Sccnc der Beschneidung gemalt: 
(S. Zaccaria, Chorumgang, 2. Cap.  und so nach ihm viele Andere. 
 Hier und bei ähnlichen Eulmaushildern des Palma vccchio, Tizian u. A. ist 
die Umgebung ganz irdisch und scheinbar alltäglich, aber man vergleiche 
z. B. das freche Bild des l-lonthorst (Gal. Manfrin) um sich zu überzcugenw; 
dass es zweierlei Realismus giebt.
	        
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