Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

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Malerei 
des XV. Jahrhunderts.  
Venedig. 
Stufen des Thrones mit ihrem Gesang, Lauten- und Geigenspiel sind 
nur ein äusseres Symbol dieses wahrhaft musikalischen Gesammtin- 
haltcs. Da. dieser Inhalt sich schon im Halbfigurenbild geltend machen 
konnte, so entstanden hunderte auch von solchen, hauptsächlich für 
die Privatandacht. 
Aber nicht nur in der Anordnung der Charaktere zum Bilde, 
sondern auch in der Auffassung der Einzelnen ist Giov. Bellini das 
Vorbild aller andern, ihr Befreier geworden. Die Scala. auf welcher 
er sich bewegt, ist bei weitem die grösstc. Er konnteburlesk sein 
abei der Darstellung der classischen Götterwelt; das unschätzbare sog. 
Bacchanal in der Sammlung Camuccini parodirt das Giöttergclage zur 
„Festa" italienischer Bauerul). (Wo er der Allegorik seiner Zeit in 
die Hände fiel, ist er, beiläufig gesagt, so absurd als irgend Einer; 
hfünf kleine höchst saubere Bildchen in der Acad. von Venedig, etwa. 
zu vergleichen mit Pinturicchids Allegorien im Pal. 'l'origiani zu Flo- 
renz.) In den religiösen Bildern dagegen herrscht eine gleichmiissige 
cWürde und Milde. Das Bild in S. Giov. e Paolo zeigt in den weib- 
lichen Heiligen ein herrliches Geschlecht reifer Jungfrauen, die noch 
an Mantegnais heil. Eufemia. erinnern. Die Engel am Throne sind 
hier wie überall eifrig an ihre Musik hingegeben und völlig naiv, 
was sie z. B. bei Francia und Perugino nicht immer sind. Sein spätes 
dBild, in S. Giovanni Crisostomo, 1. Alt. r. (1513), enthält von seinen 
ehesten männlichen Charakteren. (Seine schönsten nackten Bildungen 
in dem grossen Altarblatt der Academie.) In der Madonna zeigt sich 
bei ihm ein Fortschritt aus einem strengen und Wenig beseelten Typus 
f(z. B. das eine Bild in der Brera. zu li-lailnnd, mehrere in Venedig) 
zu einem grossertig schönen, doch noch immer ernsten und auch im 
Costiim idealen. Dieser vielleicht zum erstenmal vollendet reif in der 
gMad. von 1487 (in der Acadcmie) und in dem herrlichen Bilde in der 
hSacristei der Frari (1488 2), dann in mehrern WVerken der Academie, 
ider Gel. Manfrin, der Sacristci des R-edentore (zwei Bilder, davon 
1) Es ist eines seiner letzten Bilder, 1514. Die herrliche Landschaft ist von. 
ihm, allein später durch Tizian iibermalt, als derselbe den: llüchlig impro- 
visirtun Bilde eine neue Ilaltung gab. (Laut. llarzerfs Beweis.) 
T) Ein wichtiges Bild aus demselben Jahre, in S. Pietro e Paoio zu Ivlurzmo, 
g nach dem 2. All. r., fand ich verdeckt.
	        
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