Volltext: Malerei (Nebst Register über alle drei Theile) (Bd. 3)

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Antike Malerei. 
Vasen. 
vor. Uns sind jedoch nur einige Andeutungen über die künstlerische 
Behandlung vergönnt. 
Im Ganzen folgt dieser Styl dem griechischen Reliefstyl. Es ist 
eine ähnliche perspectivische Entwicklung der Gestalt, ein ähnliches 
Princip der Schneidungen, eine ähnliche Erzählungsweise. Die Fi- 
guren sind meist auseinander gehalten, ihre Haltung und Geberde 
möglichst sprechend. Bei bekleideten Gestalten wurden erst die Glie- 
der in raschem Umriss hingezeichnet, dann das äGewand darüber an- 
gegeben und zwar von den Falten gerade so viel, als dazu diente, 
die Gestalt selbst und zugleich den Gang des Gewandes zu verdeut- 
liehen. Die Köpfe sind ohne irgend welche Absicht auf besondern 
Ausdruck oder besondere Schönheit sehr allgemein behandelt. Die 
Angabe des Raumes musste bei dem gemeinsamen schwarzen Grunde 
eine möglichst einfache, symbolische sein. Ein Stern bedeutet hier 
schon die Nacht, ein kleiner Vorhang das Zimmer, ein paar Muscheln 
oder Delphine die See, eine krumme Reihe von Punkten das unebene 
Erdreich, eine Säule mit Gefäss die Ringschule u. s. w. Auch alles 
Geräthe, wie z. B. Wagen, Tische u. dgl. ist bloss stenographisch an- 
gedeutet, um den Blick für das Wesentliche frei zu halten. 
Den höchsten künstlerischen Genuss gewähren in der Regel we- 
niger die figurenreichen mythischen Compositionen, als vielmehr eine 
Anzahl einzelner und oft wiederkehrender" Figuren, welche eben 
wegen ihres anerkannten Werthes immer von Neuem frei wiederholt 
wurden. Der Beschauer wird sie in jeder bedeutendem Sammlung 
bald herausfinden; wir wollen nur auf einiges Wenige aufmerksam 
amachen, was sich z. B. bei einem Gang durch das Museum von Neapel 
darbietet. 
Aufgestützt sitzende Männer.  Tanzende Satyrn.  Jünglinge 
der Ringschule, nackt oder in Mäntel gehüllt und aufgestiitzt.  Schwe- 
bende geflügelte Genien.  Herrliche springende Bacchanteu.  Ein 
Sprechender, nackt, den einen Fuss auf einem Felsstück.  Sitzende 
Frauen mitnacktem Oberleib ,den einen Fuss hinter dem andern, oft von 
grosser Schönheit.  Schwebende Siegesgöttinnen.  Verhüllte Tän- 
zerinnen.  Mänaden.  Die Toilette einer Frau oder Braut, welche 
sitzend den Schleier überzieht oder ablegt; unter den Dienerinnen, 
Welche Schmuck und Körbchen etc. bringen, bisweilen eine sehr schöne
	        
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