Volltext: Sculptur (Bd. 2)

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Antike Sculptur. 
Kinder. 
Statuetten. 
gerne aus; sie scheute die harten, mager-n, unreifen Formen und die 
unsichere Haltung; den Wiederbeginn ihres Gestaltenkreises bezeich- 
net sie glorreich durch den praxitelischexi Eros. 
Vielleicht gehört aber doch eine der berühmtesten Statuen in diese 
aZwischenzeit: der Dornauszieher. (Bronzenes Hauptexemplar im 
Pal. de' Conservatori auf dem Capitol, Eckzimmer; Wiederholungen 
hin den Uffizien zu Florenz, Verbindungsgang, u. n. a. O.) Hier stehen 
allerdings die knabenhaften Arme und Beine in einem Widerspruch 
mit dem ausgebildeten Rücken, so dass man versucht ist eine indi- 
viduelle Bildung anzunehmen, welche diese Contraste wirklich ver- 
einigte. Wie dem auch sei, die Einfachheit des lilotives, das span- 
nende Interesse, welche es doch zugleich erregt, und die Schönheit 
der Hnuptlinien, von "welcher Seite man das Werk betrachte, geben 
dem Ganzen einen Werth , der über die Einzelausfülzrung weit hin- 
ausgeht. 
c In demselben Lebensalter ist etwa auch der bronzene O pfe r- 
knabe dargestellt, welcher sich im capitolinischen Museum (Zimmer 
der Vase) befindet; ein edler Typus, leicht und anständig in der Stel- 
lung, die Arbeit eher flüchtig als genau. 
Die Begeisterung für die Sculptur War im Alterthum so allge- 
mein verbreitet, dass wer es irgend vermochte, wenigstens kleine Sta- 
tue tten von Erz, Thon oder Marmor erwarb. Manches dieser Arg 
diente wohl als Hausgottheit, und in mehr als einem Gebäude zu 
Pompeji sieht man noch die kleinen Nischen von Mosaik oder Stucco, 
Welche zur Aufnahme solcher Figuren dienten; das Meiste aber war 
dgewiss nur als Gegenstand des künstlerischen Genusses im Hause auf- 
gestellt. Wie harmlos mögen sich in dem kleinen Hof der Oasa. della 
Ballerina zu Pompeji die marmorneu Thierchen und Statuetten aus-. 
genommen haben, als der Brunnen noch floss und die Laube darüber 
noch grüßte! 
Weit die erste Stelle nehmen eine Anzahl Bronzefigürchen 
griechischer Kunst ein, die nur leider gar zu selten ihren Weg in die 
öffentlichen Sammlungen finden, vielmehr insgeheim nach dem Aus- 
elande gehen. Die einzige grosse Sammlung, im Museum von Neapel
	        
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