Kinderstatuen.
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einen, Kriigcn u. s. w. (Museum von Neapel, grosse Bronzen.) Anderes a
ist Travestie des Treibens der Erwachsenen, so die kleinen Ringkam-
pfer, Fackelläufer, Trophäenträger (Mus. Chiar. und oberer Gang desb
Vaticaus); vorzüglich lustig ist das Spiel der Kinder mit tragischen
Masken dargestellt, z. B. in dem kleinen Jungen, welcher den Arm
durch den Mund der Maske steckt (Villa Albani, Kaffehaus), undß
vollendet trefflich in einem Knaben des Museo capitolino (Zim-d
mer des Fauus), welcher das unbequeme Ding anprobiren Will und es
einstweilen quer über den Kopf sitzen hat. Das Verhältniss zu den
Thiercn ist theils das des frohen Besitzes (der Knabe mit den Vögelne
im Schürzchen, Mus. Chiarann; die Knaben mit Enten, Hähnen, Haus-f
schlangen u. s. w., oberer Gang des Vaticans, obere Galerie des Museog
capitolino; Villa Borghese, Zimmer der Musen und des Hermaphro-h
diten; Uffizien, Halle des Hermaphroditen), theils das des Schutzes,i
wie z. B. in dem zierlichen Mädchen des Museo capitolino (Zimmcrk
des sterbenden Fechters), welches ihr Vögelchen vor einem Thier
schützt (der rechte Arm und die Schlange restaurirt); theils aber das der
siegreichen Bändigung, wie z. B. in dem bewundernswerthen Kna-l
bcn mit der Gans (Museo capitolino, Zimmer des Fauns); auch
wohl das der muthwilligen Quiilerei, wie z. B. in dem Knaben, derm
einer Gans die Hände vor den Hals hält und ihr auf den Rücken
knieet (Museum von N eapel, Halle des Adonis, stark restaurirt). Sonst
wurden auch wohl weinende und lachende Kinder als Gegenstücke
gefertigt; in den genannten Sammlungen dergleichen von geringer Ar-
beit. Einzig in seiner Art und mit drollig absichtlichcr Hervorhebung
eines bestimmten Typus: der (weissmarmorne) Mohrenknabe als Bade-n
diener, oberer Gang des Vaticans. Es versteht sich, dass auch
Kinderporträts vorkolnmen, niedlich in kleiner Toga drapirt, oft mit
dem runden Amulet, der Bulla, auf der Brust. Eine artige Basaltfi- o
gur dieser Gattung in den Ufiizien (Halle der Inschriften).
Das vorausgesetzte Alter der Kinderstatuen ist in der Regel das
dritte bis fünfte Jahr und überschreitet nur selten das siebente oder
achte Jahr. Von ältern bekleideten Mädchen ist die graziöse Knö-
chclspielerin ein Beispiel, von der ich in den italienischen Samm-
lungen kcin Exemplar kenne. Die Darstellung des Nackten Wich dem.
Zeitraum zwischen dem Kindesalter und dem ausgebildeten Knabenalter