Kinds rstatuen.
493
timentalen, was die jetzige Sculptur so gerne in das kindliche Wesen
hineinträgt; sie gehen durchweg das Drollige, Sehalkisehe, Lustige,
auch wohl das Zänkisehe und Diebische, vor Allem aber diejedige
derbe Gesundheit und Kraft, Welche ein Hauptattribut des Kindes
sein sollte. Oft und mit Vorliebe ist z. B. Herrschaft und Sieg des
Knäbehens über kleinere Thiere dargestellt. Die Arbeit erhebt sich
nur ausnahmsweise über das Decorative, den Gedanken aber wird
man meistens frisch und trefflich nennen dürfen. Die grösste Menge
von Kinderiiguren findet sich zu Rom beisammen im Museo Ohiara-
monti und im obern Gange des Vaticans; mehrere treffliehe im Mu-
seo capitolino und in der Villa. Borghese; eine Anzahl geringer im
Palazzo Spada u. a. a. 0.; ausserdem ergiebt das llluseum von Neapel
einzelnes Wichtige, die Ufiizien in Florenz fast nur Geringes. (Einige
gute kleine Bronzen daselbst, II. Zimmer der Bronzen, 2. und 6.61
Schrank.) Zwei gute Köpfchen im Museo zu Parma. b
Zunächst sind es einige göttliche WVesen, welche sich die
Phantasie gerne in ihrer frühen Jugend vor-stellte. Die Kunst hiitete
sich wohl, etwa durch absichtliche Vergeistigung den künftigen Gott
nnzudeuten; sie gab nur ein Kind, mit iiussern Andeutungen in 'l'racht
und Attributen. S0 der öfter vorkommende kleine Hermes (Vaticanß
Mus. Chiar. und oberer Gang); auch wohl der kleine Baeehus, wenn
man von den vielen Kindern mit Trauben (ebenda) eins oder das an-
dere auf ihn deuten darf. Sehr häufig sind die Heraklisken, von
zweierlei Art: entweder wirkliche Momente aus der Jugend des He-
rakles, wie das Schlangenwiirgen (in einem zweifelhaften Mnrmorwerkd
der Uffizien, Halle des Hermaphrodit-en, nach welchem das eherne
Exemplar im Museum von Neapel, Abtheilung der grossen Bronzeme
jedenfalls nur moderne Copie ist); oder komische Übertragungen des
ausgewachsenen Heros mit Keule und Löwenhaut in die kindliche
Gestalt bisweilen schwer zu unterscheiden von blossen Kindern,
die mit den genannten Attributen ihr Spiel treiben. In der Villa. Berg-f
hese (Zimmer des Herakles) zwei dergleichen, einer ruhend, der an-
dere mit der Keule drohend; ein dritter sogar als Herme; mehrere in
den genannten Räumen des Vatieans; einer, zwar als Kind, aber eo-g
lossal vergrössertfim grossen Saal des Museo capitolino, ein höchst h
widerlich-komisches Werk von Basalt. Sodann werden mehrere gött-