Frexpde Göttertypen.
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Die schöne eapitolinische Statue (Zimmer des sterbenden a
Fechters) führt wohl mit Unrecht den Namen des Antinous. Kopf und
Körper sind am ehesten die des Hermes oder eines Athleten, nur nicht
von so schlanker, eher gedruugnerer Form als gewöhnlich; von der
prachtvollen Üppigkoit des Antinous ist dieses Werk jedenfalls weit
entfernt 1). Der sog. Antinous des Vatieans (Belvedere) ist, wie oben
bemerkt, ein Hermes.
In den spiitern Kaiserzeiten, als ein düsterer Aberglaube die Rö-
mer auf den Cultus des Fremden als solchen hintrieb, büssten meh-
rere Gottheiten ihre frühere schöne Kunstform ein. So zunächst Isis.
In einer colossalen Büste des Vuticans (Museo Chiaramonti) finden h
wir sie fast unkenntlich wieder, mit öden starren Zügen unter einem
schweren Schleier, der wieder an ihre altägyptische Kopftracht er-
innert, mit plumpern Sclnnuckbehiirmg auf der Brust.
Gespenstiseh, maskenhaft und dabei ganz roh ist auch der Kopf
der ngrossen lilutter" (Cybele) im untern Gang des Museo ca-c
pitnlino gearbeitet. Der Cultus des III. Jahrhunderts bedurfte der
schönen Kunstform nicht mehr, mit vwieleher es übrigens auch an den
bessern Darstellungen der Cybele (eine auf dem Löwen reitende, in
Villa Pamfili bei Rom; eine kleine sitzende im Museum von Neapehd
zweiter Gang) nie war genau genommen worden. (An dem schönen
Kopf gegenüber ist die Mauerkrone ganz willkürlich aufgesetzt; eine
Replik desselben, ohne allen Ansatz, im Irlusenzimlner der Villalßorg- e
hese.)
"Nur um die Leidensgesehichte der spiitern römischen Kunst zu
bezeichnen, mögen hier noch ein paar Missbildungen dieser Art ge-
nannt sein, wie z. B. der hundsköpfige Anubis in römischem Ober- r
kleirI (Museum von Neapel, ägyptische Halle); die Äonen (vaticani-g
sche Bibliothek); die vielbriistige ephesinisch e D iana (oberer Gang h
des Vaticaus, und gelb mit schwarzem Kopf und Extremitäten im
der 'l'raucr, die sonst.
: Antinous als Adonis].
Eher hat es etwas von dem Ausdruck
aber auch im Hermes vorkömvnt. [Br.
im
Antinous,