Volltext: Sculptur (Bd. 2)

Athleten. 
Discobolen. 
1'133 
Gladiator abgcrichteten römischen Sklaven. Der griechische Jüngling 
übte sich in allen Gattungen der Gymnastik freiwillig, weil ihm die 
gleichmässige Ausbildung des ganzen Menschen Lebenszweck war. 
Und so stellte ihn die Kunst dar, edel bewegt oder edel stehend, ela- 
stisch ohne alles Tänzerliche, mit irgend einer äussern Andeutung des 
eigentlich Gyrnnastischen; der ganze Leib aber ist in allen Theilen 
durchgearbeitet und der Weichlichkeit abgerungen ohne doch in der 
reichen Musculatur irgendwie absichtlich zu erscheinen. Eine innere 
Schwungkraft scheint ihn zu beleben. Der in der Regel kleine Kopf 
mit kurzem Haar sitzt frei und schön auf dem Nacken; der Ausdruck 
ist ernst und sanft und klingt sehr deutlich an den des Hermes an. 
Im Braccio nuovo des Vaticans bereiten die Athleten der Halb- a 
rotunde, mittelgutc Arbeiten, auf den vor drei Jahren gefundenen 
nApoxyomenos" am Ende des Saales vor. Wenn die Kenner in 
demselben auch nicht das berühmte Original des Lysipp finden und 
im Einzelnen Manches tadeln wollen, so bleibt die Statue doch eine 
der besten dieser Art. Die so schwer auf schöne Weise zu gebende 
Bewegung der Arme und die dadurch begründete Linie des Körpers 
sind hier WVunder der Kunst. 
Sehr reizende Motive gewährten sodann die Discobolen oder 
Scheibenwerfcr; sei es dass sie gebückt im Augenblick des Werfens, 
oder stehend und sich zum Wurf vorbereitend gebildet wurden; immer 
geschah es mit dem höchsten, durch die ganze Gestalt verbreiteten 
Ausdruck des Momentes. Der Vatican enthält (in der Sala della biga) h 
sehr ausgezeichnete Beispiele, einen stehenden, mit Auge und Geberde 
Sein Ziel messenden, nach Naukydes, rmd einen gebückten, nach My- 
Tßn; von letzterm ein noch schöneres Exemplar im Palast Massimic 
zu Rom. Ein sehr zusammengestückelter stehender, von ursprünglich_ 
guter Arbeit, im Braccio nuovo des Vaticans. Eine geringere Wieder- d 
holung des myronischen in den Uffizien, zweiter Gang. e 
Bei weitem am häufigsten aber sind ruhig stehende Athletenbil- 
der, ohne Andeutung einer besondern Thätigkeit. Bei ihrer oft stark 
restaurirten Beschaffenheit und dem meist geringen Werth ihrer Aus- 
führung (als Decorationsiiguren) ist es nöthig sich zu erinnern, dass 
man doch vielleicht manches Nachbild nach jenen hunderten der schön- 
sten Athletenstatilen im Hain von Olympia vor sich hat- Zu diesen 
B. Cicerone. 28
	        
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