Volltext: Sculptur (Bd. 2)

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Sculptur des XVI. Jahrhunderts. 
Bandineni. 
Statuen des Lepidus und des Hercules, letztere ungeschlacht museu- 
alös.  In der Cryptades Domes von Parma ist von Clementi ein 
Grab vom Jahr 1542 mit zwei sitzenden 'l'ugenden (hinten, rechts). 
b  In S. Domenico zu Bologna (Durchgang zur linken Seitenthiir) am 
Grabmal Volta die Statue des heil. Kriegers Proeulus, einfach und 
tüchtig. , 
c Das Grab des lileisters, vom Jahr 1588, im Dom von Reggio 
(1. Cap. links) ist mit seiner schönen Büste gesehmückt._Den Aus- 
lauf seiner Schule bezeichnen die Statuen im Querschiff und an der 
Fassade daselbst. 
Wenn man sich jedoch in Kürze überzeugen will, welche zwin- 
gende Gewalt Michelangelo als Bildhauer über sein Jahrhundert und 
das folgende ausübte, so genügt schon ein Blick auf die florentinische 
Sculptur nach ihm. Sie ist besonders belehrend, weil die mediceischen 
Grossherzoge auch die profane, mythologische und monumentale Seite 
der Kunst mehr pflegten, als diess sonst irgendwo in Italien geschah, 
ohne dass doch die kirchlichen Aufgaben desshalb aufgehört hätten. 
Wir haben bis hieher einen florentixiischen Künstler verspart, der 
als Michelangelois unedler Nehenbuhler auftrat und doch in seinen 
meisten Werken ihn gerade von der bedenklichen Seite nachahmte: 
Baeeio Bandinelli (1487-1559). Er ist ein sonder-bares Gemisch 
aus angeborenem Talent, Reminiscenzen der altern Schule und einer 
falschen Genialität, die bis ins Gewissenlose und Rohe geht.  Das 
dBeste, wo er ganz ausreichte, sind die Reliefiigureil von Aposteln, 
Propheten etc. an den achtseitigen Chorschranken unter der Kuppel 
des Domes; hier sind einige Figuren sehr schön gedacht und stehen 
trefflich im Raum; alle sind einfach behandelt.  Dagegen zeigt die be- 
ekannte Gruppe des Hercules und Cacus auf Piazza del Granduca, 
was er an Michelangelo bewundern musste und wie er ihn miss- 
verstand. Er glaubte ihm die mächtigen Formen absehen zu können 
und machte ihm auch die Contraste nach, so gut er konnte; aber 
ohne alles Liniengefühl und ohne eine Spur dramatischen Gedankens, 
wozu doch der Gegenstand genugsame Mittel an die Hand gab; es
	        
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