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Antike Sculptur.
Demeter.
Die eigentliche Matrone unter den Göttinnen, die mütterliche in
vorzugsweisem Sinne war einst Demeter. Die frühere Kunst gab
ihr daher, neben dem Jugendlichen, ivas allen Göttinnen eigen ist,
zwar nicht die königliche Würde der Hera, aber doch eine hohe Gra-
vitiit, einen gewaltigen Gliederbau und eine völlige Bekleidung (selbst
bisweilen einen Schleier). So finden wir sie in der grandiosen (in
aden Attributen ergänzten) Colossalstatue des Vaticans (Sala rotonda)
dargestellt; ihre Stellung ist die so mancher Statuen des ältern Typus:
mächtiges Vertreten des einen Fusses (auf welchem der Körper ruht),
Nachziehen des andern, also beinahe ein Vorsclireiten, wie es insbe-
sondere der wandernden Göttin geziemt, die ihre verlorene Tochter
sucht.
Ein späterer Typus zeigt die Göttin ohne das Matronenhafte,
vielmehr mit dem siisscsten Reiz eines schlank zu nennenden jungen
WVeibes angethan. Nur die Ähren in der Hand deuten an, um wen
bes sich handelt. Dieser Art ist die Statue der Villa Borghese
(Zimmer der Junojf Ganz ungesucht und mühelos scheint hier der
Bildhauer das herrlichste denkbare Gewandmotiv als Ausdruck des
edelsten Leibes, und die stille, sinnende Schönheit eines Kopfes
erreicht zu haben, der zwischen Aphrodite und den Musen die
Mitte hält.
c An diese Statue erinnert eine schöne, als Flora restaurirte Ge-
wandfigur im Vatican (Galeria delle Statue), die ihr jedoch nicht
gleich kommt. Dagegen könnte dic als I-Iygiea restaurirte Statue im
dDogenpalast zurVenedig (Sala de' Busti) eher eine Demeter jenes äl-
tern Typus gewesen sein.
Zu den reichen, vollen, mütterlichen Bildungen gehört auch Isis,
die schon zur griechischen Zeit aus dem ägyptischen Götterkreis in
die classische Kunst hereinkam. Fast junonisch herrlich erscheint sie
eHYIS in dem prächtigen Colossalkopf der Villa. Borghese (Hauptsaal);
rmehr jungfräulich in einem reizenden Köpfchen des Vaticans (Büsten-
zimmer; statt des Lotos ein Lockenbund über der Stirn). Die voll-
ständigen Statuen werden bald für die Göttin selbst, bald für eine
blosse Priesterin ausgegeben; ein ZWClfGl, welcher desshalb unlösbar