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Sculptur des XVI. Jahrhunderts.
Neapel.
wöhnliche und die Versuche in stets neuen Motiven geben seinen Grab-
mälern zumal einen originellen Anschein.
a. Als Denkmal der ganzen Schule kann die runde Cap. der Carac-
cioli di Vico in S. Giovanni a. Carbonara gelten, voll von Sta-
tuen und Reliefs; von dem Spanier Plata ist die (vielleicht beste)
Figur des Galeazzo Caracciolo. Ein anderes grosses Werk der
b Schule ist das Grabmal des berühmten Pietro di Toledo , hinten im
Chor von S. Giacomo degli Spagnuoli; als Ganzes dem Grab-
mal Franz I in S. Denis, und zwar nicht glücklich nachgebildet, in
der Ausführung reich und sorgfältig; der Statthalter und seine Ge-
mahlin knieen auf einem ungeheuern Sarcophag hinter Betpulten; auf
den Ecken des noch grössern, peinlich decorirten Untersatzes stehen
ß vier allegorisehe Figuren. Von den Grabmiilern Giovannfs in S. S e-
verino ist dasjenige eines sechsjährigen Knaben, Andrea Cicara, zu-
d nächst vor der Sacristei am schönsten gedachtg-die drei der vergif-
teten Brüder Sauseverlno (1516, eine der frühsten Arbeiten) in der
Cap. rechts vom Chor wunderlich einförmig, indem die Dreie fast in
gleicher Stellung auf ihren Sarcophagen sitzen. Als das beste Re-
elief des Meisters gilt eine Grablegung in S. Maria delle Grazie beiden
Incurabili (in einer Capelle links). Schularbeiten in vielen Kirchen;
fz. B. in S. Domenico magg, 3. Cap. links, das fiir die damalige Alle-
gorik bezeichnende Grab eines gewissen Rota, der in Rom und Flo-
renz Beamter gewesen, und dem desshalb Arno und Tiber Lorbeer-
gkränze reichen müssen-Die Altäre des Giovanni und seines Rivalen
Girolamo Santa Croce zu beiden Seiten der Thür in Monteoliveto sind
im Styl kaum zu unterscheiden. (Derjenige des letztern ist kenntlich
am S. Petrus.)
Durcbgängig das Beste sind, wie in so manchen Schulen, wo das
Ideale nicht rein und ohne Aifectation zu Tage dringen konnte , die
Bildnisse der Mausoleen, sowohl Büsten als Statuen. Neapel besitzt
daran einen reichen Schatz auch aus dieser Zeit; ein Marmorvolk
von Kriegern und Staatsmänner-n, wie vielleicht nur Venedig ein zwei-
tes aufweist. S"
Wir gelangen zu demjenigen grossen Genius, in dessen Hand Tod
und Leben der Sculptur gegeben war, zu Michel Angele B uona r-