Andrea Sansovlno. Rafael. Lorenzetto. 65,1
der stärksten innern Erregung aus einem Relief von GhibertPs Nord-
thür in erhöhter Darstellung Wiederfinden. (Nach 1500 gearbeitet.)
Über den Mannorumbau des heiligen Hauses in der Kirche vona
Loretto kann der Verf. nicht aus Anschauung berichten. Bramante
gilt als Erfinder der baulichen Anordnung; Andrea. Sansovino leitete
den plastischen Schmuck und arbeitete selbst einen Theil der Reliefs;
die übrigen sind ausgeführt von Tribolo, Bandinelli, Rafael da Mon-
telupo, Franc. da. Saugallo, Lancia, Girol. Lombardo und Mosca. Nach
zuverlässigen Urtheilen sollen die Sculpturen dieser Künstler im Gan-
zen mehr ihrem anderweitig bekannten, zum Theil schon beträchtlich
manierirten Styl folgen als dem Vorbilde Andreais.
In der Johannescapelle des Domes von Genus (links) sind dieb
Statuen des Tiiufers und der lßladonna, (Wahrscheinlich frühe) Ar-
beiten von ihm; erstere noch etwas herb, letztere aber ungemein sahön
in Stellung und Motiv, das Kind naiv bewegt und Wiederum mit einem
kenntlichen lionardesken Anklang- Von kleinem Sachen möchte ich
dem Andrea einen Salvator zuschreiben, welcher in Arziceli zu Romß
auf der Spitze eines Grabmals (Lud. Gratus, '1- 1531) links vom Haupt-
portal angebracht "worden ist 1).
Diese an Zahl geringen Arbeiten repräsentiren uns in der Seulptur
fast einzig denjenigen Geist massvoller Schönheit, welchen in der
Malerei vorzüglich Rafael yertritt. Auch gleichen ihnen am meisten
diejenigen Sculpturwerke, welche Rafael selbst schuf oder unter
Seiner Aufsicht hauptsächlich durch Lorcnzetto ausführen liess.
Als eigenhändige (und jetzt wohl einzig vorhandene) Arbeit Ris gilt
gegenwärtig die nackte Statue des J onas in S. Maria del Bopolod
(Cap. Chigi) zu Rom; eine keinesweges vollkommene körperliche
Das Grabmal des Petrus de Vincentia (1504), im Durchgang der Südthür anwr
der Kirche Araccli, ist mir immer wie eine Vorarbeit Andrea's zu den oben
genannten Prälatengräbern vorgekommen; die Grabstaltue sowohl als das
Rundrelief der Madonna und die Allegorien zu dessen Seiten scheinen sehr
schöne Versuche eines noch nicht. ganz geläuterten Strebens, welches erst in
jenen llleislerwerlsen seine Erfüllung fand. Dagegen kann das Grabmal Ar-
mellini, 15214, im rechten Querschilf von S. M. in Trastevere, höchstens als am;
tüchtiges Schulwerh gelten.
B. Cicerane. 41