Dom von Como.
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in der Weise der Lombardi; die Gruppe einer Pieta auf dem 4. Altar
links; der Tabernakel ohne Altar am Anfang des rechten Seitenschiifes,
datirt 1482 u. a. m. Von den Lombardi und von der Richtung Do-a
natello's zugleich inspirirt erscheint dann der prächtige grosse Schnitz-
altarl) des heil. Abondio (der 2. im rechten SeitenschiiT.) Der Meister
desselben ist kein grosser Bildhauer, der die lombardische Sculptur
über die Schranken des XV. Jahrh. emporgehoben hätte; in seinen
Statuen und Reliefs sind Stellungen und Bildungen zum Theil ziem-
lieh unfrei und unsicher; allein sein Naturalismus schwingt sich bis-
weilen zu einer ganz unbefangenen Schönheitauf, so in der würdigen
Gestalt des heil. Bischofs und in dem lionardesken Haupt der Ma-
donna. Vielleicht dieselbe Hand verräth sich auch in den Denkmä-
lern des ältern und des jüngern Plinius an der Fassade (das eineb
datirt 1498)', deren sitzende Statuen manierirt und doch nicht ohne
freie Schönheit sind; mit grosser Naivetät stellen die Reliefs den äl-
tern Plinins dar, wie er zum brennenden Vesuv geht, den jiingern wie
er Briefe schreibt, vor 'l'rajau plaidirt ete.; die Putten mit Frucht-
kränzen u. s. w. zeigen dieselbe Verwandtschaft mit denjenigen der
paduanisehen Maler-schule, wie die der meisten genannten Decorations-
werke Oberitaliens.
Das Beste aus dem XY. Jahrh. sind wohl an diesem Gebäude
die Urnenträger unter dem Kranzgesimse der Strebepfeiler; eiuige,c
zumal an der Südseite, stehen an origineller Energie denjenigen von
S. Marco in Venedig gleich, Während andere schon eine spätere und
allgemeinere Fornienbildung zeigen. Auch die Prophetenstatuen an der
Südseite des Äussern sind besser als die der Nordseite. Von den
Statuen im Innern ist noch ein guter S. Sebastian im linken Quer-d
sehiif, etwa um 1530 gearbeitet, nachzuholen; ebenda eine S. Agnes,
als Nachahmung einer antiken Gewandiigur; die übrigen Statuen im
linken Quersehiff sind ziemlich tlau, die Apostel im Chor modern.
Ich nenne ihn so, ohne bei der durchgängigen Bemalung und Vergoldung ge-
wiss zu sein, dass er wirklich ganz aus Holz und nichnt zum Tlieil aus Stucco
u. s. w. bestelle. Vom Norden lier kamen damals mehrcrc Schnitzaltäre nach
Oberilalieu, wovon einer in S. Nazaro zu Mailand, vordere Capelle links, imv
Slyl durchaus dem St. Evergisilallar in S. Peter zu Köln vntsbricht. Eine
italienische Nachahmung derselben ist der in livde stehende.