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Scnlptur des XV. Jahrhunderts.
Venezianer.
amit Recht beigelegt wird. An dem Grabmal des Feldherrn Melchior
Trevisan 1500) in den Frari (2. Cap., links vom Chor) ist die Por-
üätstatue eine der besten in jener herben Art, die beiden gepanzerten
Putten dagegen nur allgemeines Schulgut. Ebenso verhält es sich
bmit dem Denkmal des Vittor Capello (1480) im linken Querschiä von
S. Giovanni e Paolo; der knieende Ritter ist voll Wahrheit und In-
nigkeit, die heil. Helene, welche vor ihm steht, ziemlich unsicher in
cHaltung und Zügen. Die artige Halbfigur einer Heiligen in der Ab-
bazia (Capelle hinter der Sacristei) steht doch nur mit Pietro Lom-
hardo parallel.
Eine andere gute anonyme Arbeit, welche im Ausdruck an die
aGemälde des Cima da Conegliano erinnert, ist das Bronzerelief einer
Madonna mit Heiligen im rechten Seitenschiff von S. Stefano (bei der
Sacristeithür).
Dagegen erscheinen die Apostel an beiden Wänden des Chores
g daselbst, von einem gew. Vittor Camelo, nur als zaghafte Arbeiten
eines Schülers der Lombardi. Von demselben Künstler aber enthält die
[Academie zwei kleine bronzene Hoehreliefs mit Scenen nackter Käm-
pfenden, etwa für ein Ideldherrngrab bestimmt; überaus lebendig und
dabei fir jene Zeit und Schule gar nicht überfüllt, sondern plastisch
componirt, im Ganzen von den besten damaligen "Reliefs.
g Den Pyrgoteles, welcher die Madonna in der Thürlunette von
S. Maria de' miracoli gemacht hat, möchte man für einen begabten
Dilettanten halten, der glücklich einen schönen Kopf und ein interes-
sant seheinendes Motiv gefunden hat. (Das Kind fasst den Daumen
an der Hand der Mutter, auf welcher es sitzt.) Man glaubt, der Künst-
ler habe der bekannten griechischen Familie der Lascaris angehört.
In Padua hatte Donatello längere Zeit gearbeitet und sein Ein-
fluss überwiegt noch das ganze Jahrhundert hindurch, obwohl auch
die verschiedenen venezianischen Schulen daneben vertreten sind.
Einem seiner toscanischen Schüler, Giovanni v o n Pis a, gehört
hdas thönerne Altarrelief der Oap. SS. Jacopo e Cristoforo (Eremitani),