Volltext: Sculptur (Bd. 2)

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Sculptur des XV. Jahrhunderts. 
Die Lombardi. 
rühmte Madonna della Scarpa dagegen; dieser reine Gedanke der gol- 
denen Zeit Giov. Belliniis, mag wiederum eher dem Leopardo ange- 
hören. Vorzüglich schön ist das auf ihrem rechten Knie sitzende 
Kind, welches sich eben zum Segnen anschickt. 
Unter diesen gemischten Eindrücken scheinen Pietro Lom- 
bardo's Söhne Antonio und Tullio aufgewachsen zu sein. Von 
Antonio werden meines Wissens nur zwei sichere Einzelarbeiten nam- 
ahaft gemacht: die Statue des h. Thomas von Aquino über dem Grah- 
mal 'l're'visan1) im linken Seitensehiif der Frari, und in S. Antonio 
zu Paduo, Cap. del Santo, das neunte Relief, wovon unten. Er folgt 
oder geht voran (im Styl) seinem beriihmtern- Bruder 
Tnllio. Von Leopardo und von dem Studium der Antike zu- 
gleich berührt, hat er diese Einwirkungen mit der Lehre seines Vaters 
in einen gewissen Einklang gebracht. Sein grosser Schönheitssinn hat 
sich zwar in gewisse Manieren verfangen, da. die innere Kraft dem- 
selben nicht gleich stand. (Feine, wie gekämmte Falten, unnütze 
Zierlichkcitcn der Haare, conventionelle Stellungen etc.) An sicherer 
Naivetiit steht er dem Leopardo beträchtlich nach. Allein im günsti- 
gen Fall hat er Werke hervorgebracht, welche nicht zu den grossar- 
tigsten, wohl aber zu den ansprechendsten jener Zeit zu rechnen sind. 
b Zum Friihsten möchten diejenigen Arbeiten in S. lllaria de' mira- 
coli gehören, welche ich ihm glaube zuschreiben zu müssen; es sind 
die halben Figuren auf der Bnlustrade der Chortreppe  worunter 
Maria. und gegenüber der Engel Gabriel violverheissend erscheinen 
wie Jugendwerke Rafuels  und die Reliefseheiben an den meisten 
c Thürpfosten. Dann sind datirt vom J. 1484 die vier knieenden Engel, 
Welche das üeufbecken in S. Martino (links) tragen, schön gedacht, 
mit nndiichtigen und anmuthigen Köpfen. Nicht viel später möchte 
ddas grosse Relief in S. Giovanni Crisostomo (2. Altar links) 
entstanden sein; Christus, von den Aposteln umgeben, legt die Hand 
 Von wem ist an diesem Grabe die Porträtslatue des jungen, 1528 verstor- 
benen Alvise Trevisan? Jedenfalls ein Muster des nobeln Liegens eines vor- 
nehmen Todten. 
	        
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