622
Sculptur des XV. Jahrhunderts.
Venedig.
Die Bregni.
aß- 1457) im Chor der Frari (rechts). Nicht nur istdie Decoration
noch gothisch wie bei Jenem, sondern sie gleichen ihm auch in der
tüchtigen, an Quercia. erinnernden Lebensauffassung. Gegenüber
steht das derselben Künstlerfamilie zugeschriebene Dogengrah Tron
(1- 1472), in der Decoration schon vollkommene Renaissance, im Figür-
liehen sehr ungleich und jedenfalls von verschiedenen Händen; die
Dogenstatue insbesondere wird als Werk des Antonio namhaft ge-
macht. An den beiden Tugenden zu seinen Seiten haben wir die
ersten vollständigen Typen derjenigen fleissigen, zierlichen und an-
genehmen Gewandstatuen, welche sich in Venedig bis gegen das Jahr
1500 wiederholen; der Schildlmlter links ist eine trefflich lebendig ge-
wendete Figur, wahrscheinlich von
Lorenzo Bregno, welcher die Hauptkraft der Schule wurde.
b Von ihm ist wahrscheinlich das Denkmal des Feldherrn Pesaro (i- 1503)
im rechten Querschiff derselben Kirche (über der Sacristeithiir) mit
den Statuen des Verstorbenen, des Neptun und des Mars letztere
freilich von Baeeio da. Montelupo, dessen ilorentinische Lebens-
derbheit den Venezianern überlegen erscheint. An dem Vorbau im
cHof des Dogenpalastes möchte der Schildhalter neben Bandinfs Statue
des Herzogs von Urbino ebenfalls eine Arbeit Lorenzois sein. In
d S. Giovanni e Paolo ist die Statue des Feldherrn Naldo (rechtes Quer-
schiH, über der Thür) vom Jahr 1510 ein ziemlich lebloses Werk.
Mit oder bald nach den Bregni traten die Lombardi auf,
vielleicht nicht bloss eine Familie, sondern eine Oolonie lombardiseher
Bildhauer, deren Styl, wie wir sehen werden, mit den besten gleich-
zeitigen Werken des übrigen Oberitaliens eine nahe Verwandtschaft
zeigt. Als Baumeister und Deeoratoren werden ihrer fünf oder sechs
genannt (S. 214, Anm.); in der Sculptur kommt hauptsächlich Pietro
mit seinen Söhnen Antonio und Tullio in Betracht.
Was sie gemeinschaftlich hervorbrachten, wird sich jetzt kaum
mehr scheiden lassen. Pietrds Namen, aber von späterer Hand, habe
v ich nur an einer Statuette des heil. Hieronymus in S. Stefano Altar
links) entdecken können; danach eine ganze grosse Anzahl vnn Wer-
ken näher bestimmen zu wollen, in welchen man die "Schule der