Mine da. Flesole.
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gelernt und sie sogar schlechtweg Wiederholt
in Banchi, in S. Siro, S. Annunziata u. s.
( Statuen
in
Pietro a
Einer der weniger begabten aber zugleich wohl der ileissigste
aller dieser florentinischen Sculptoren nächst Donatello war Desideriois
Schüler, der eben erwähnte Mino da. Fiesole (geboren nach 1400,
hauptsächlich thütig im dritten Viertel des XV. Jahrhunderts). Der
einseitige Naturalismus und die bekannten äusserliehen Manieren
dieser Kunstepoche werden bei ihm , wie theilweise schon bei Dona-
tello selbst, etwas Unvermeidliches; dabei ist seine Ausführung äusserst
sauber und genau und bisweilen durch die schönsten Ornamente
(Seite 235) verherrlicht. In einzelnen Fällen erhebt er (oder einer
seiner Mitarbeiter) sich zu einer grosscn Anmuth; meist aber ist seinen
Gestalten , abgesehen von der nicht eben geschickten Anordnung im
Raum, eine gespreizte Stellung und eine geringe körperliche Bildung
eigen; seine Reliefs gehören zu den überladensten, mit flachen und
dabei unterhöhlten Figuren.
Seine Thätigkeit vertheilte sich auf Florenz und Rom. In Rom
scheint er eine bedeutende Werkstatt gehabt zu haben, wenigstens ist
in den zahllosen Grabmiilern, Marmoraltären und Sacramentschränken,
womit sich damals die römischen Kirchen füllten, sein Styl nicht sel-
ten zu erkennen; Einiges ist auch bezeichnet oder durch Nachrichten
gesichert. Weit das Wichtigste sind die Sculpturen vom Grab malb
Pauls II 1471), jetzt an verschiedenen Stellen der Crypta von
S. Peter eingemauert; die allegorischen Frauen in Hochrelief sind
seine anmuthigsten Figuren, wenn auch von etwas gesuchtem Reichthum;
die grosse Lunette mit dem Weltgericht merkwürdig als Zeugniss des
ilandrischen Einflusses auch auf die Sculptur der Italiener; die Grah-
statue nur durch das reiche Costüm interessant. An dem Grabmal
des Bischofs Jacopo Picolomini 1479) im Klosterhof von S. Agostino c
ein ähnlich aufgefasstes kleineres Weltgericht. f Sicher von ihm:
das Grabmal des Jünglings Cecco Tornabuoni in der Minerva (linksd
vom Eingang); und der Wandtabernakel für das heil. Oel in der Sa-e
cristei von S. Maria in Trastevere. Die Werke seiner römischen Nach-
folger sind unten zu erwähnen.