Volltext: Sculptur (Bd. 2)

Die Robbla. 
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selbst des Nackten, noch keine Illusion hervorbringen, wie z. B. 
Wachsbilder; die lebhaften Farben und reichen Details, Welche den 
Plastischen Eindruck aufhöben, werden sorgfältig vermieden, sodass 
der Sculptur und ihren hohen Gesetzen das vollste Vorrecht bleibt i). 
Es sind allerdings keine höchsten Aufgaben und Ziele, welche 
diese Schule verfolgt hat; sie konnte auch nicht die Hauptstiitte des 
Fortschritts im Grossen sein. Allein was sie gab, so bedingt es sein 
mochte  es war in seiner Art vollendet. Sie lehrt uns die Seele 
des XV. Jahrh. von der schönsten Seite kennen; der Naturalismus 
liegt wohl auch hier zu Grunde, aber er drückt sich mit einer Ein- 
fachheit, Liebenswürdigkeit und Innigkeit aus, die ihn dem hohen 
Styl nahe bringt und deren lange und gleichmässige Fortdauer gra- 
dezu ein psychologisches Riithsel ist. Was als religiöser Ausdruck 
berührt, ist nur der Ausdruck eines tief ruhigen einfachen Daseins, 
ohne Sentimentalität oder Absicht auf Rührung.  Und, was man ja 
nicht übersehen möge, jedes Werk ist ein neu gesehaifenes Original- 
werk, keines ein blosser Abguss. Huudertrnal wurden die gleichen 
Seelenkräfte in gleicher Weise angestrengt ohne dabei zu erlahmen. 
 Bei der folgenden Aufzählung ist es uns unmöglich zu scheiden, 
was Luca und was den Nachfolgern angehört; schon die vorhandenen 
Angaben reichen dazu -bei Weitem nicht aus. Wir geben nur das 
Wichtigste. 
Fürs Erste hat diese Schule das Verhältniss ihrer Gattung 
zur Bauweise der Renaissance mit Freuden anerkannt und im 
Einklang mit den grössten Baumeistern ganze grosse Gebäude ver- 
ziert.  Von Andrea d. R. sind jene imvergleichlichen Medaillons 
mit Wickelkindern an den Innocenti bei der Annunziata. Man muss a 
sie alle, wonöthig mit dem Glas, geprüft haben, um von diesem -un- 
erschöpflichem Schatz der heitersten Anmuth einen Begriff zu erlangen. 
-Ebenso sind von Andrea die Medaillons mit Heiligeniiguren an derb 
Halle auf Piazza S. Maria novella; die Thiirlunette am Ende der Halle 
selbst (Zusammenkunft von S. Dominicus und S. Franz) ist vom Herr- 
i) Wie roh die Technik noch bei den nächsten Vorgängern in dieser Gattung 
gewesen war, zeigt z. B. die Krönung Mariä in der Pnrtallunette von S. Mit-ß 
ria nuova, ein Werk des D ello um M00; statt der Glasur kalte Vergoldung.
	        
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