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Als das Christenthnm die antike Sculptnr in seine Dienste nahm,
war sie bereits in tiefen Verfall gerathcn; schon seit dem Ende des
II. Jahrhunderts war die Reproduetion der frühern Typen zur todten
Wiederholung geworden und die ganze Detailbehandlung bedenklich
ausgeartet. Die Vorliebe für das Colossale, für kostbare und ausser-
ordentlich harte Steinarten lenkte die Mittel und das technische Ge-
schick von den höchsten Zwecken ab; der Verfall und die Umbildung
der heidnischen Religion that das Übrige. Die Seulptur der constan-
tinischen Zeit konnte jedenfalls keine christlichen Typen mehr schaf-
fen, Welche den Vergleich mit irgend einem Götterbild der bessern
Zeit ausgehalten hätten.
Vielleicht im stillen Bewusstsein dieser Ohnmacht, vielleicht auch
aus Scheu vor der dem lleidentlzum so thenern statuarischen Kunst
und aus Rücksicht auf das mosaisehe Gesetz wurde der kirchlichen
Sculptur die Anfertigung von Statuen fortan fast gänzlich erlassen.
aWerke wie die beiden (sehr geringen) Statuen des guten Hirten in
der vaticanischen Bibliothek (Ausbau gegen den Garten), wie die
beherne Statue des heil. Petrus aus dem V. Jahrhundert (in S. Peter)
gehören zu den grössten Seltenheiten; letztere ist offenbar mit aller
Anstrengung den sitzenden Togatiguren der heidnischen Zeit nach-
geahmt. Von den noch bis ins V. Jahrhundert häufig vorkommen-
den weltlichen Ehrenstatuen hat sich fast nichts erhalten, und selbst
von den Regenten nach Constantin besitzt Italien nur noch die form-
lose eherne Colossalstatue des Kaisers IIeraklius zu Barletta.
Auf diese Weise war von einer Entwicklung heiliger 'l'ypen, wie
das Heidenthum sie seinen Göttern gegeben, wenigstens auf plasti-